Nordhausen. Ivan Alboresi hat das Theater Nordhausen zu einem Ballettstar gemacht. Im Interview spricht er über die Gala, Auszeichnungen und kommende Projekte.

Ivan Alboresi hat das Theater Nordhausen zu einem Fixstern am deutschen Balletthimmel gemacht. Ein Beweis ist die Ballettgala am heutigen Samstagabend um 19.30 Uhr. Redakteur Thomas Kügler sprach mit ihm über die Gala, über Auszeichnungen und die Projekte für die kommende Spielzeit.

Herr Alboresi, zuerst noch ein paar Worte zum dritten Platz für Dracula bei musical1.de. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

Ivan Alboresi: Das macht mir viel Freude, weil sie zeigt, dass man auch mit einem kleinen Haus solch eine Auszeichnung bekommen kann. Vor uns waren nur noch Häuser wie Dortmund, und die haben ein ganz anderes Budget. Man kann sehr viel Fantasie haben, aber man braucht auch Geld, um sie umzusetzen.

Diese Auszeichnung ist ein Publikumspreis. Bedeutet der mehr als ein Kritikerpreis?

Er zeigt, dass wir es geschafft haben, die Leute für uns zu begeistern. Aber er ist nicht wichtiger, denn bei den Preisen gibt es doch Unterschiede. Ein Kritikerpreis orientiert sich an den Inhalten.

Werden Sie jetzt mehr Musicals machen?

In der nächsten Spielzeit machen wir zwei Musicals. Aber nicht wegen der Auszeichnung. Die waren schon vorher geplant, denn ich mag Musicals, weil sie eine tolle Abwechslung zum Ballett darstellen.

Damit wären wir beim Thema. Was erwartet das Publikum heute Abend?

Es wird ein Potpourri sehr unterschiedlicher Choreographien zu sehen sein, denn es tanzen Compagnien aus der gesamten Bundesrepublik. Es werden Ensembles aus Vorpommern, aus Gießen, Hagen, Coburg und Dresden zu Gast sein. Damit gibt es einen Querschnitt durch die gesamte Bandbreite des Tanztheaters.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Gespannt bin ich auf das Compagnie der Semperoper. Diese wird einen Pas de deux zeigen, der sich sehr stark am traditionellen Ballett orientiert.

Klassisches Ballett mit der Semperoper. Wer setzt dazu den Kontrapunkt?

Das wird vor allem Gießen sein, aber auch das Ballett Hagen hat sich unter seinem neuen Direktor stark entwickelt. Ich habe die deutsche Uraufführung von „Extremly close“ in Hagen erlebt – und es war eine der besten Choreographien, die ich in den letzten Jahren gesehen habe.

Was wird der Gastgeber, was wird Ihre Compagnie zeigen?

Ich habe für die Ballettgala eine Choreographie zu Musik von Monteverdi entwickelt. Diese lebt vom Kontrast der barocken Musik und dem modernen Tanz. Dort gibt es ein wunderschönes Duett einer Sopranistin und eines Countertenors. Im Kern geht es darum, was passiert, wenn eine lange Beziehung zu Ende geht.

Zusätzlich werden wir die Choreographie zu „Der schöne Sensenmann“ zeigen. Diese habe ich ausgebaut und das gesamte Ensemble eingebunden.

Wie viel Vorarbeit braucht solch ein Abend?

Wie viele E-Mails ich, meine Assistentin und Frau Eisner geschrieben haben? Wie viele Telefonate wir geführt haben? Das wollen sie nicht wirklich wissen. Und ständig wird was geändert. Eine Compagnie hat jetzt die dritten Änderungen vorgelegt.

Der Plan für die kommende Spielzeit steht. Was wird ihre Compagnie zeigen?

Am 29. September werden wir unsere neuen Leute vorstellen, darunter haben wir interessante Tänzerinnen und Tänzer. An dem Abend geben wir auch einen Einblick in die neue Spielzeit.

Dazu gehört „Der Sommernachtstraum“ mit Michael Helmrath als musikalischer Leiter. Die Geschichte wird aber nicht so linear erzählt.

Dann habe ich „Das Mädchen und der Tod“ nach dem Gedicht von Claudius noch einmal überarbeitet

„Der Schwanensee“ zu Weihnachten wird bleiben und auch „Romeo und Julia“ werden wir wohl noch mal aufnehmen. Wie üblich werden dann im nächsten Frühjahr bei den Freiräumen unsere Tänzerinnen und Tänzer ihre eigenen Choreographien zeigen.