Nordhausen. Ausstellung im Kunsthaus Meyenburg zeigt die Finalisten im Grafik-Wettbewerb. Zu sehen sind 70 Werke von 17 Künstlern.

Im lauten Kunstbetrieb wird die stille Grafik häufig unterschätzt. Wie abwechslungsreich und spannend die deutsche Grafik-Szene ist, das zeigt derzeit die Sonderausstellung im Kunsthaus Meyenburg. Eröffnet wurde die Schau am Mittwochabend mit dem Jahresempfang des Fördervereins.

Zu sehen sind insgesamt 70 Werke von 17 Künstlern, die die Möglichkeiten und Grenzen des Genre ausloten. Alle sind Wettbewerbsbeiträge zum 10. Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut- Glock-Grabe-Stiftung. Dieser Preis wird alle zwei Jahre ausgelobt, im Jahr 2018 ist es die zehnte Auflage.

118 Künstlerinnen und Künstler haben Beiträge eingereicht

Immerhin 118 Künstlerinnen und Künstler aus der gesamten Bundesrepublik hatten Beiträge eingereicht. Kunsthaus-Chefin Susanne Hinsching sieht dies als Lob: „Dies zeigt, dass der Preis in der deutschen Grafik-Szene angekommen ist.“ Zusammen mit der vierköpfigen Jury hatte sie die Finalisten ausgesucht.

Alle Exponate sind auf Papier entstanden, damit hören die Gemeinsamkeiten aber schon auf. Während Masami Saito bei ihren Arbeiten sich an den klassischen Techniken orientiert, überschreitet Timm Kregel die Grenzen zur Malerei. Seine Glasdruckarbeiten wirken wie Gemälde und sind durchweg Unikate.

Erich Seidel fühlt sich eher den Klassikern der Abstraktion verpflichtet. Tina Wohlfarth verarbeitet hingegen in ihrer Headphones-Serie fotorealistische Elemente (Foto).

Dem Monochromatismus vieler Grafiken setzt Philip Angermaier eine lebendige Farbigkeit in Misch-Techniken entgegen.

Nach Aussage von Susanne Hinsching spricht auch die Altersstruktur der Wettbewerbsteilnehmer für die Vitalität der Genres. Die Altersspanne der Künstlerinnen und Künstler umfasst mehr als 30 Jahre. „Die Grafik ist lebendiger als man gemeinhin glaubt“, so die Kunsthaus-Chefin.

Förderverein erstmals einen Publikumspreis ausgelobt

Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des Fördervereins, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass in diesem Jahr erstmals drei Preise vergeben werden.

Zum Ilsetraut-Glock-Grabe-Preis und dem Förderpreis der Kreissparkasse hat der Verein erstmals einen Publikumspreis ausgelobt. Pientka forderte alle Besucher auf, ihre Stimmzettel abzugeben.

In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr zeigte sich Wolfgang Pientka überaus zufrieden. Die beiden Sonderausstellungen hätten weit über die Region hinaus Zuschauer angezogen.

Stolz ist Pientka darauf, dass es dem Förderverein innerhalb kurzer Zeit gelungen ist, ausreichend Geld zum Ankauf der Feininger-Zeichnung der St. Blasii-Kirche zu sammeln.

Bekanntgabe der Preisgewinner erfolgt am 17. Februar

Bekanntgegeben werden die Gewinner der drei Preise am 17. Februar im Rahmen einer Vernissage im Kunsthaus Meyenburg. Dann werden alle Künstlerinnen und Künstler anwesend sein. Zu diesem Termin wird auch der Ausstellungskatalog vorgestellt.

Die einzelnen Werke werden anschließend noch vier Wochen lang zu sehen sein.