Braunschweig. 1100 Menschen erlebten die frivolste Show des Jahres in Braunschweig. Ein Fan durfte mit Mia Julia ins Bett. So erotisch wurde es.

Im letzten Konzertdrittel wird Mia Julia plötzlich sportlich: „Ich hab‘ gar nichts mit Fußball am Hut. Aber ich hab‘ gehört, dass Eintracht Braunschweig heute gewonnen hat.“ Großer Jubel. Ekstase. Olé-Olé-Rufe. Dann bemüht die Partysängerin und Erotik-Darstellerin das Kopfkino, wie sie es mehrmals am Abend macht: „Ich kann zwar mit Bällen umgehen, aber anders.“ Ihre Show im Millenium-Event-Center ist am Samstag die wohl größte Eintracht-After-Win-Party. Dutzende Zuschauer tragen das Trikot des Braunschweiger Fußballteams – und skandieren schon im Vorprogramm, das Specktakel, Malle Anja und DJ Balineiro bestreiten, „Eintracht Braunschweig olé, olé.“

Gemeinsam mit Backgroundsängerin Nadine Przygodda bestritt Mia Julia den zweistündigen Konzertabend in Braunschweig.
Gemeinsam mit Backgroundsängerin Nadine Przygodda bestritt Mia Julia den zweistündigen Konzertabend in Braunschweig. © FMN | Stefan Lienert

Für ihre „Schlechte Manieren“-Deutschlandtour hat sich die 36-Jährige mit ihrem Team auch Braunschweig als Slot ausgesucht. 1100 Menschen, Männer wie Frauen gleich verteilt, sind in die Halle in Braunschweigs Westen gekommen, um die Zwei-Stunden-Show der „Königin von Mallorca“ zu erleben. Ihre Tophits haben bei Youtube und Spotify millionenfache Aufrufe. Bei den Menschen kommt die gebürtige Bayerin prima an. Da ist es auch egal, dass auf der vierten Station ihrer Tour der Sound furchtbar ist. Die Texte können ihre Fans sowieso, dass auch die Einspieler auf der großen LED-Leinwand nur sehr schwer bis gar nicht zu verstehen sind. Geschenkt.

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Dafür erfüllt Mia Julia die insgeheimen Wünsche der Konzertbesucher. Schließlich ist die Show erst ab 18. Bei vielen kontrolliert die Security am Eingang die Ausweise. „Ich hab das, was ihr wollt“, singt sie und kommt, zunächst als Schatten hinter einem Vorhang lasziv tanzend dann auf die Bühne – ohne Kleidung. Das Publikum johlt, zückt die Smartphones, die am Abend nicht verboten sind.

Mia Julia findet mit Familienvater Markus in Braunschweig ihr Betthupferl

Wenige Minuten vorher fragt sie: „Wer hat schonmal davon geträumt, mein Betthupferl zu sein?“ Es meldet sich Markus. Wie sich später herausstellt: Familienvater, seine Frau Sissy passt zu Hause aufs Kind auf. Ist Markus egal. Er wird auf dem Rücken liegend an ein hereingefahrenes Himmelbett gebunden. Dann beginnt die frivole Drei-Minuten-Show. Anschließend flüstert Markus zu seiner Gespielin: „Du bist der Wahnsinn.“

Immer wieder erklärt Mia Julia ihren ungewöhnlichen Ansatz: „Ich darf so sein, wie ich will. Natürlich gibt es Leute, die sagen, so etwas gehöre sich nicht. Aber man lebt halt nur einmal.“

Manuel und Jessica aus Hildesheim haben es beim Konzert von Mia Julia in Braunschweig in die erste Reihe geschafft.
Manuel und Jessica aus Hildesheim haben es beim Konzert von Mia Julia in Braunschweig in die erste Reihe geschafft. © FMN | Stefan Lienert

Mia Julias Songs haben bei Spotify und Youtube millionenfache Aufrufe

Den Menschen gefällt es offenbar. Täglich wächst die Zahl ihrer Fans. Bei Instagram sind es bereits mehr als 600.000, bei Tiktok schon 400.000. Seit 11 Jahren ist die Musikerin als Sängerin unterwegs. Bei Spotify haben ihre Hits „Mallorca (Da bin ich daheim)“ und „Oh Baby“ bereits 40 Millionen Aufrufe. Sie gehört zu den Topstars der Mallorca-Musikszene. Und dafür reisen ihre Fans auch weit an. Ingo etwa wartete bereits seit 14 Uhr auf den Einlass, der erst vier Stunden später startete. Er kam aus Schönebeck bei Magdeburg. Andi und Norbert machten sich sogar aus Sachsen auf den Weg. „Mia Julia ist DIE Frau. Wir kennen sie schon 10, 11 Jahre“, erklären die beiden. Manuel und Jessica, die es ebenfalls in die erste Reihe geschafft haben, fuhren aus Hildesheim nach Braunschweig. Ihre drei Gründe für den Ticketkauf: „Party, Spaß, Stimmung.“ Und dann gibt es beim Konzert noch weitere Mia-Julia-Ultras, die zum Beispiel mit passendem T-Shirt, Turnbeutel und Co. die Show verfolgen.

Ingo aus Schönebeck bei Magdeburg war der erste Zuschauer am Millenium-Event-Center. Bereits seit 14 Uhr stand er am Einlass.
Ingo aus Schönebeck bei Magdeburg war der erste Zuschauer am Millenium-Event-Center. Bereits seit 14 Uhr stand er am Einlass. © FMN | Stefan Lienert

Kurz vor Schluss lobt sie ihre Fans: „Ich bedanke mich zutiefst, dass ich bei euch so sein darf, wie ich bin. Eigentlich bin ich viel zu schüchtern, um auf die Bühne zu gehen.“ Die Worte nehmen die Zuschauer ihr ab. Skandieren „Mia Julia olé“.