Braunschweig. Am Sonntag bekommt Elke Lindemann den Ehrentitel der Braunschweiger Domkantorin verliehen. Vorgänger Münden klagt weiter gegen Entlassung.

Ende Juni wird der Prozess des entlassenen Braunschweiger Domkantors Gerd-Peter Münden gegen die Braunschweigische Landeskirche entschieden. Münden hatte erfolgreich gegen seine fristlose Kündigung geklagt, die Landeskirche war aber in Berufung gegangen. Unabhängig davon verkündete sie jetzt in einer Pressemitteilung, dass ein neuer Kantor an den Dom berufen werde und die bisherige Kantorin Elke Lindemann künftig den Titel Domkantorin trage. Ihr Kollege Witold Dulski erhält den Titel Domorganist. Die Einsegnung soll an diesem Sonntag im Braunschweiger Dom erfolgen. Der 29-jährige Robin Hlinka solle vor allem die Domsingschule betreuen. Er war bisher als Kantor an der St.-Andreas-Kirche in Springe tätig.

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Auf Nachfrage erklärte Kirchensprecher Michael Strauß, es handele sich bei den Titeln für Lindemann und Dulski um Ehrentitel, die die umfangreiche Arbeit der beiden verbliebenen Kirchenmusiker am Dom würdigen sollen. Sie sagten nichts über die Planstellen und Bezahlung aus. Dass die Besetzungen kurz vor der gerichtlichen Entscheidung zeichenhaft sind, will er nicht verneinen. „Wir gehen nicht davon aus, dass Herr Münden wieder am Dom tätig sein wird“, sagt er am Telefon. Selbst wenn die Landeskirche erneut gegen Münden unterliegen sollte, sei es ihre Absicht, ihn nicht wieder am Dom zu beschäftigen. „Ob wir diese Absicht durchsetzen können, lässt sich zurzeit nicht einschätzen“, räumt Strauß ein. Münden hatte wiederholt betont, genau sein altes Amt wieder einnehmen zu wollen.

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Die Landeskirche hatte ihn entlassen, weil er die Absicht geäußert hatte, ein Kind durch Leihmutterschaft bekommen zu wollen, was die Kirche aus ethischen Gründen ablehnt. Es habe zwar inzwischen Gespräche zwischen Vertretern der Kirchenleitung und Münden gegeben, erklärte Strauß weiter, die Positionen gingen aber weit auseinander. Der Landesbischof war nicht dabei.