Hattorf. Auch im Fußballnachwuchsbereich rollt der Ball wieder – unter anderem bei den E-Mädchen des FC Merkur Hattorf. Doch es gelten besondere Bedingungen.

Während in der Fußball-Bundesliga schon seit gut einem Monat wieder um Punkte gekämpft wird, kehrt auf Sportplätze in der Region nach der Corona-Pause nur langsam das Leben zurück. Besonders im Nachwuchsbereich ist die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs angesichts geltender Abstandsregeln auch im Sport nicht ganz einfach. Immer mehr junge Fußballer und Fußballerinnen stehen inzwischen aber wieder auf dem Rasen – so auch die E-Mädchen des FC Merkur Hattorf.

„Man muss sich ganz anders vorbereiten. Es gibt wenig Möglichkeiten, spontan im Trainingsbetrieb zu reagieren“, berichtet Mario Harenberg, der die jungen Hattorferinnen trainiert. So ist er schon gut eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn damit beschäftigt, auf dem Sportplatz mit Hütchen kleine Vierecke zu markieren. Hier hat anschließend während der Übungseinheit jede Spielerin ihr eigenes „Haus“, in dem sie ihr Pausengetränk und ihre Sachen ablegen kann.

Fest zugeteilte Bälle

Auf jede Spielerin wartet zudem ein Ball, mit dem die komplette Einheit bestritten wird. Lisanne Harenberg, selber bei den B-Mädchen aktiv, unterstützt ihren Vater als Co-Trainerin und baut im Vorfeld schon einen Hütchenparcours auf. „Ich habe an einem der angebotenen Webinare des NFV teilgenommen, das hat noch mal Sicherheit gegeben“, erzählt der Trainer mit Blick auf extra ausgesuchten Übungen und die zu beachtenden Dinge. Unter anderem wird eine Anwesenheitsliste geführt, der Verband stellte als Unterstützung Masken zur Verfügung.

Trainer Mario Harenberg achtet auf die Einhaltung der geltenden Abstandsregeln.
Trainer Mario Harenberg achtet auf die Einhaltung der geltenden Abstandsregeln. © HK | Robert Koch

Als es schließlich losgeht und die Spielerinnen eintrudeln, merkt man die Unterschiede zu einem normalen Training besonders: kein Abklatschen zur Begrüßung, kein lustiges Drauflosspielen. Alle halten sich aber brav an die Vorgaben, zu groß ist die Freude, sich überhaupt wieder auf dem Platz treffen zu können. „Es ist ungewohnt, aber schön“, sagt beispielsweise Mareike und Luciana stimmt zu: „Ich bin froh, dass ich endlich wieder Sport machen darf.“

Training im eigenen Garten

Ganz ohne das runde Leder ging es bei den Mädchen in den vergangenen Monaten dann aber doch nicht zu. „Ich habe mit meinem Bruder im Garten gespielt“, erzählt Luciana. Auch ihre Mitspielerinnen waren zu Hause fleißig am Ball, erklären sie mit großem Fußballer-Ehrenwort. Das Teamgefühl fehlte aber allen – egal ob beim Training oder bei den Punktspielen. „An manchen Tagen habe ich das schon sehr vermisst“, bestätigt Emelie. Kontakt untereinander hatten die E-Mädchen aber trotzdem, per Whatsapp und sogar per Videokonferenz. „Das war echt nötig, manche hatten schon Entzugserscheinungen“, lacht der Coach.

Die E-Juniorinnen sind in Hattorf eine der ersten Nachwuchsmannschaften, die wieder mit dem Training angefangen haben. Nur die B-Mädchen stehen beim FC Merkur auch schon wieder auf dem Fußballfeld. „In diesem Fall hilft uns die kleine Größe unserer Mannschaft, denn mit fünf bis zehn Kindern beim Training und zwei Coaches sind die Corona-Auflagen relativ gut umsetzbar“, erläutert Harenberg. Anders sehe das bei den Jungen aus: „In der G-, F- und E-Jugend liegt die Mannschaftsstärke zwischen 20 und 30 Kindern. Da ist es absolut nachvollziehbar, dass die Trainer die Verantwortung unter den gegebenen Auflagen noch nicht übernehmen können – so gerne sie das auch würden.“