Osterode. Die Osteroder Tafel sucht neue Mitarbeiter um den Betrieb aufrechthalten zu können. Die Existenz ist ohne weitere Unterstützung gefährdet.

Für die Osteroder Tafel kann es eng werden, so eng, dass ihr Weiterbestehen nach ihrer Gründung vor 15 Jahren gefährdet sein könnte. Denn es fehlt ihr an ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, jungen Nachwuchs gibt es nicht. Vor allem bei der Lebensmittelausgabe drei Mal die Woche ist dringend Hilfe vonnöten. Aber auch beim Fahrdienst und in der Küche ist Bedarf. „Wenn sich die Situation nicht ändert, kann es zu massiven Engpässen kommen“, mahnt Tafelleiter Dr. Hartmut Herrmann.

Bis zu 400 Bedürftige versorgt die Osteroder Tafel mit ihren Ausgabestellen in Osterode, Bad Grund, Bad Lauterberg, Duderstadt, Gieboldehausen, Hattorf und Herzberg in der Woche, eine große logistische Herausforderung wie Dr. Herrmann und Schatzmeisterin Luise Schrader betonen. Dabei gibt es genug Lebensmittel, denn die zahlreichen Märkte und Geschäfte im Einzugsbereich der Osteroder Tafel ermöglichen es ihr, die Lebensmittelausgabe mit gut gefüllten Regalen zu bestreiten. Nur ist es schwierig, die Ware entsprechend an alle Bedürftigen zu bringen.

Ein besonderes Problemfeld sind ältere Kunden, die schon für sich aus Scham trotz allen Mangels das Angebot der Tafel nicht nutzen. Viele Senioren leben allein und sind so gebrechlich, dass sie zudem die teilweise weiten Wege zu den Ausgabestellen nicht mehr bewältigen können, schon gar nicht den Heimweg mit Lasten von mehr als zehn Kilogramm an Lebensmitteln schaffen.

„Es fehlt der Stadtbus“, bezieht sich Dr. Herrmann auf den Wegfall des Angebotes in Osterode im Jahr 2015, den man bei der Tafel schmerzlich gespürt habe, denn die Kundschaft für den Mittagstisch blieb plötzlich aus. „Wir können eine Versorgung älterer Menschen in deren Zuhause mit unseren begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen nicht selbst übernehmen“, so die Schatzmeisterin, die Einrichtungen wie Pflegedienste, Diakonie und den Paritätischen ins Spiel bringt, die als Mittler auftreten könnten. Zudem wäre es denkbar, dass hier Ehrenamtliche einspringen, die Senioren mit den Lebensmitteln der Tafel versorgen. „Wir wissen: Der Unterhalt von Fahrzeugen ist teuer, wir verstehen, wenn man ein derartiges Engagement scheut. Aber eine solche ehrenamtliche Aufgabe ist höchst Dankenswert und ein wertvoller Dienst am Nächsten“, meint Dr. Herrmann. Denkbar wäre auch, dass sich die Wirtschaft einbringt und ein Fahrzeug zur Verfügung stellt oder für eine gewisse Zeit sponsert. An der Tafelarbeit Interessierte können sich auf der Internetseite der Einrichtung unter osteroder-tafel.de informieren und ein persönliches Gespräch vereinbaren. Ehrenamtlich Tätige müssten, so umreißt der Leiter den Zeitaufwand, nicht ständig vor Ort sein, aber zu bestimmten Zeiten verbindlich zur Verfügung stehen: „Es geht hier keinesfalls um eine das Leben ausfüllende Verpflichtung.“

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Kjell Sonnemann