Osterode. Die 800 m-Läuferin gewann 1972 die Goldmedaille und knackte als erste Frau die Zwei-Minuten-Marke. Am 13. Juni ist sie Ehrengast beim Sparkassenmeeting.

„Es sind Momente, die man nie vergisst“, das sagt Hildegard Falck-Kimmich, Olympiasiegerin und ehemalige Weltrekordlerin über 800 Meter. Sie wird beim Internationalen Sparkassenmeeting am 13. Juni im Osteroder Jahnstadion der Ehrengast sein, dass berichtete jetzt Meeting-Organisator Rainer Behrens, der mit seinen Planungen für das große Leichtathletik-Event bereits wieder voll dabei ist.

Diesjähriger Ehrengast wird somit die Frau sein, die am 11. Juli 1971 erstmals die auch noch heute begehrte Schallmauer von unter zwei Minuten über 800 Meter durchbrach. Eine Zeit, die in den letzten Jahren keine deutsche Mittelstrecklerin unterbot. Im Stuttgarter Neckarstadion blieb die Stoppuhr bei 1:58,45 Minuten stehen, womit die für den VfL Wolfsburg startende Mittelstrecklerin den Weltrekord der Jugoslawin Vera Nivolic um herausragende 2,5 Sekunden verbesserte. Der Jubel kannte bei ihr und mehr als 15.000 Zuschauern an diesem heißen Sommertag im Juli keine Grenzen – eine Sternstunde in der Leichtathletik.

Krönung bei Olympia

Olympia, dieses Wort elektrisiert jeden Sportbegeisterten! Für einen Sportler selbst war es schon immer und ist es bis heute ein Traum, sich als Teilnehmer für die olympischen Spiele zu qualifizieren. Hildegard Falck erfüllte sich diesen Traum. 1972 startete sie über ihre Paradestrecke als eine der Favoritinnen in München. Die 1,73 m große Mittelstrecklerin lief ein taktisch hervorragendes Rennen. Bis 550 Meter im Mittelfeld laufend, schob sie sich kontinuierlich nach vorn und bog als Führende auf die Zielgerade ein, um mit einem fulminanten Endspurt in 1:58,6 Minuten Olympiasiegerin zu werden. Die 70.000 Zuschauer im voll besetzten Stadion erlebten an diesem Tag eine deutsche Sternstunde, kamen doch auch Klaus Wolfermann im Speerwurf und Bernd Kannenberg über 50 km Gehen zum ersehnten Erfolg. Hildegard Falck erinnert sich noch immer gerne: „Es war ein unbeschreibliches Gefühl!“

Hildegard Falck-Kimmich.
Hildegard Falck-Kimmich. © regios24 | Anja Weber

In Nettelrede bei Bad Münder geboren und sportlich vielseitig groß geworden, war sie für Tuspo Bad Münder, Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg am Start und blieb damit immer Niedersachsen treu. Heute lebt die 70-jährige ehemalige Realschullehrerin für Sport im Breisgau.

Frühes Karriereende

Schon im Alter von 25 Jahren hängte sie die Spikes an den Nagel, als Amateurin mit einem Vollzeitberuf wurde es für sie immer schwieriger, Trainings- und Wettkampfplanung mit dem Beruf zu vereinbaren. Hinzu kam, dass die Konkurrenz immer mehr unter Profibedingungen trainieren konnte. Berufliche Freistellungen oder ein großangelegtes Sponsoring gab es damals kaum.

Hildegard Falck kann trotz ihrer relativ kurzen Karriere auf großartige Erfolge zurückblicken. In München gewann sie zudem Olympia-Bronze mit der 4 x 400 m-Staffel, mit der auch ein Titel bei den Europameisterschaften gefeiert werden konnte. Fünf Deutsche Meistertitel und als Schlussläuferin beim Weltrekord der deutschen 4 x 800 m-Staffel startend, runden ihre Erfolgsbilanz ab. Für ihre Verdienste wurde Falck 1972 vom Bundespräsidenten mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.

Zuschauer und Teilnehmer dürfen sich am 13. Juni beim 12. Internationalen Sparkassenmeeting auf eine großartige Sportlerin freuen.