Berlin. Die Corona-Pandemie hat weiter Einfluss auf die psychische Gesundheit der Deutschen. Eine Studie zeigt, wer besonders betroffen ist.

Die Corona-Pandemie hat noch immer den stärksten Einfluss auf die psychische Gesundheit der Deutschen – insbesondere auf Familien und 18- bis 30-Jährige. Zudem belasten Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten sowie der Ukraine-Krieg vor allem die Menschen über 30. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Psychische Gesundheit in der Krise“ der Betriebskrankenkasse Pronova BKK, die unserer Redaktion vorliegt.

Für die Erhebung wurden im Januar und Februar 2023 insgesamt 150 Psychiaterinnen und Psychiater sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten online befragt – je ein Drittel waren Klinikpsychiater, niedergelassene Psychiater und Psychotherapeuten. Sie sollten die Entwicklung der psychischen Gesundheit der Menschen im Verlauf der letzten drei Krisenjahre einschätzen.

Psychische Gesundheit: Familien kommen an ihre Belastungsgrenze

97 Prozent der Befragten schätzen den Einfluss der Pandemie auf die psychischen Beschwerden ihrer Patientinnen und Patienten nach wie vor als sehr stark ein. „Lockdowns, Homeoffice und Homeschooling haben die Nerven in Familien oft überreizt“, sagte Sabine Köhler, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie der Krankenkasse.

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„Zwar ist die Pandemie fast zu Ende, doch Nachwirkungen bleiben erhalten“, so die Expertin. Bei bestehenden Patientinnen und Patienten habe die Corona-Krise viele Symptome verstärkt – „allen voran Überforderung im Familienleben und bei der Kindererziehung, aber auch Ängste“.

Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten sind nach Ansicht von 82 Prozent der Befragten Auslöser für psychologische Probleme, beim Ukraine-Krieg sind es 77 Prozent. Die Klimakrise hat mit einem Anteil von 32 Prozent offenbar einen deutlich geringeren Einfluss auf das Seelenleben der Menschen. Die Studie zeigt auch: In den vergangenen drei Jahren haben Erschöpfung und Antriebslosigkeit spürbar zugenommen. (aknv)

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