Berlin/Houston. Zwölf Monate lang sollen Freiwillige für die Nasa in einem Haus das Leben auf dem Mars simulieren – samt Garten und Spielesammlung.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat es eilig. Bis zum Jahr 2040 glaubt Nasa-Chef Bill Nelson an eine bemannte Mission zum Mars. Zur Vorbereitung auf diese anstrengende Reise, bei der die Astronauten von der Erde isoliert sein werden, hat die Nasa jetzt ein Haus vorgestellt. Darin sollen vier Freiwillige 12 Monate lang das Leben auf dem Mars simulieren – samt Fitnessstudio, Playstation und eigenem Garten.

Der Komplex mit einer Wohnfläche von 160 Quadratmetern steht in einem umgebauten Hangar des Nasa-Forschungszentrums für bemannte Raumfahrtprogramme im texanischen Houston. Hier im Süden der USA soll getestet werden, wie Menschen mit der Isolation zurechtkommen werden.

Das Experiment solle für die Nasa herausfinden, welche Ressourcen künftige Astronauten auf Mars-Missionen benötigen werden, sagt Grace Douglas, die das für den Versuch verantwortliche Forschungs-Programm leitet. Denn auf den roten Planeten dürften die Astronauten nur wenig Gepäck mitnehmen.

Die Mars-WG: Fitnessraum, Garten und zwei Badezimmer

Das Haus "Mars Dune Alpha" wurde im 3D-Druckverfahren hergestellt, eine Methode, die laut Douglas auch auf anderen Planeten oder auf dem Mond zum Bau von Habitaten genutzt werden könnte. Das Haus ist in viele einzelne Abschnitte gegliedert, die alle eine eigene Funktion haben.

Das 160 Quadratmeter große Haus
Das 160 Quadratmeter große Haus "Mars Dune Alpha" soll das Leben auf dem Mars simulieren. Es stammt komplett aus dem 3D-Drucker, eine Technik, die die Nasa mehr nutzen will. © Mark Felix / AFP

So gibt es eine vertikale Farm für den Anbau von Salat und Gemüse, eine medizinische Station, zwei Badezimmer, einen Raum zur Entspannung und mehrere Arbeitsräume. Außerhalb der Anlage befindet sich eine nachgebaute Mars-Landschaft mit Felsen und rotem Sand. Durch eine Schleuse im Haus können die Quasi-Astronauten im Gelände eine Wetterstation, eine Maschine zur Herstellung von Ziegelsteinen und ein kleines Gewächshaus erreichen. Die sollen auch auf der echten Mars-Mission genutzt werden.

Viel Zeit zum Faulenzen haben die Freiwilligen allerdings nicht. Auf dem simulierten Mars wartet viel Arbeit. Die Astronauten müssen lange Ausflüge unternehmen, auf denen sie Proben nehmen, Daten erheben und mehr Infrastruktur aufbauen. Dabei hängen sie an Gurten, die die geringere Schwerkraft auf dem Mars simulieren sollen. Außerdem gehen sie auf einem Laufband, damit der Weg den langen Strecken auf dem Mars entspricht.

Lesen Sie auch: Spektakuläre Aufnahmen: Auf dem Uranus wird es Frühling

Wer wird auf dem Mars Monopoly spielen?

Das Haus steht schon, die vier Bewohner fehlen noch. Denn Bewerber müssen den hohen Anforderungen der Nasa an Astronauten genügen. Ihre wissenschaftlichen, mathematischen oder technischen Kenntnisse werden im Auswahlprozess genau überprüft. Diese werden sie in der Simulation immer wieder unter Beweis stellen müssen, wenn die Forscher testen, wie die Besatzung auf Stresssituationen reagiert.

Um der Langeweile zu entkommen, haben die Freiwilligen mehrere Optionen. Im Haus gibt es Brettspiele wie Siedler von Catan und Monopoly. Auf einer Playstation 3 und einer Super-Nintendo-Konsole können die Astronauten in virtuelle Welten abtauchen. Ob die Spiele in der Isolation helfen werden, wird sich zeigen.

Lesen Sie auch: 50-Meter Asteroid könnte Erde treffen - Droht 2046 Gefahr?

Nasa-Reise zum Mars soll mehrere Jahre dauern

Das Experiment zur Vorbereitung auf eine bemannte Mars-Mission ist nicht das erste seiner Art. So verbrachte 2015 der Astronaut Scott Kelly ein Jahr auf der Internationalen Raumstation,(ISS) während sein identischer Zwilling auf der Erde blieb. Nach einem Jahr verglichen Wissenschaftler die Gesundheitsdaten der beiden.

Während seinem Jahr im Weltraum blieb Kelly bei bester Gesundheit. Einige geringfügige Unterschiede gab es jedoch. Unter anderem veränderten sich im All Scotts Chromosome auf eine Weise, die auf einen langsameren Alterungsprozess hindeutet. Außerdem entstanden geringfügige Schäden an der DNA.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat in nächster Zeit viel vor. Im nächsten Jahr soll die bemannte Artemis-2-Mission den Mond umrunden, im Jahr 2025 sollen zum ersten Mal seit 50 Jahren Menschen auf dem Mond landen. (afp/os)

Lesen Sie auch: Verbot von Witz-Bildern: Nahm China Einfluss auf US-Firma?