Berlin. Wenn es um die Verhütung geht, sind nicht nur Frauen verantwortlich. Auch Männer können einiges tun. Diese Methoden gibt es für ihn.

Antibabypille oder Kondom – wenn es um das Thema Verhütung geht, sind das wohl die gängigsten Methoden. Doch gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Und sie betreffen nicht nur Frauen. Denn Verhütung ist längst auch Männersache.

Verhütungsmethoden für Männer: Kondome

Kondome gehören wohl zu den beliebtesten Verhütungsmitteln für Männer. Als dünne Hülle aus Gummi oder Latex sollen verhindern, dass Körperflüssigkeiten – etwa Sperma oder Vaginalsekret – ausgetauscht werden. Dadurch verhindern sie nicht nur ungewollte Schwangerschaften, sondern schützen bei ordnungsgemäßem Gebrauch auch vor sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV, Syphilis oder Chlamydien.

Wichtig ist: Das Kondom muss "passen" und richtig genutzt werden. Hält man sich an diese Regeln, bietet es einen relativ guten Schutz. 100 Prozent beträgt dieser allerdings nicht. Der Pearl-Index, der die Sicherheit von Verhütungsmitteln angibt, liegt bei Kondomen laut "pro familia" bei etwa 2 bis 12. Zum Vergleich: Die Pille erreicht Werte von 0,1 bis 0,9 und ist damit deutlich sicherer.

Allerdings kann sie enorme Auswirkungen auf den weiblichen Körper haben. Bei Kondomen ist das – allergische Reaktionen ausgenommen – nicht der Fall. Sie werden verwendet, weggeworfen und beeinflussen keinen der beiden Partner langfristig.

Verhütungsmethoden für Männer: Vasektomie

Die Vasektomie ist eine langanhaltende Verhütungsmethode und eignet sich vor allem für Männer, die sicher sind, dass sie keine Kinder mehr bekommen möchten. Bei dem Eingriff werden die Samenleiter durchtrennt, um die Spermienzufuhr zu unterbrechen.

Entgegen vielen Annahmen kann die Vasektomie rückgängig gemacht werden. Bei einem erneuten Eingriff näht der Arzt die Enden der Samenleiter wieder zusammen. Die meisten Patienten sind danach wieder fruchtbar, manchmal jedoch nicht so fruchtbar wie zuvor. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Samenleiter wieder zusammenwachsen. Eine Vasektomie kostet in der Regel zwischen 2000 bis 5000 Euro.

Verhütungsmethoden für Männer: Rückziehmethode

Die Rückziehmethode, auch Koitus interruptus genannt, mag eine einfache Verhütungsmethode sein. Bei ihr wird der Penis vor dem Samenerguss aus der Vagina entfernt, um das Eindringen von Spermien zu verhindern. Da allerdings schon vor dem Orgasmus einzelne Spermien in die Vagina gelangen können, ist diese Methode absolut unsicher und auf keinen Fall zu empfehlen.

Verhütungsmethoden für Männer: Hormonelle Verhütung

An einer Pille für den Mann wird schon länger geforscht. Aktuell ist jedoch keine hormonelle Verhütungsmethode für Männer auf dem Markt. Der Grund: Bei den Studien sind zu viele Nebenwirkungen aufgetaucht. Dazu zählen Akne, Depressionen und Libidoverlust. Doch an dieser Begründung gibt es Kritik. Denn: Viele der Nebenwirkungen, die als "zu stark" für gelten, treten auch bei der Pille für Frauen auf.

Mehr dazu: 60 Jahre Antibabypille – Wann gibt es die Pille für den Mann?

Der University of Minnesota könnte jedoch ein Durchbruch gelungen sein. Forscherinnen und Forscher haben dort eine hormonfreie Verhütungspille mit dem Wirkstoff YCT529 entwickelt, der die Produktion von Spermien hemmt. Die Pille könnte eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Verhütungsmethoden für Männer sein, jedoch sind weitere Tests notwendig.

Neben Kondomen gibt es kaum weiter Verhütungsmethoden für Männer.
Neben Kondomen gibt es kaum weiter Verhütungsmethoden für Männer. © IMAGO / YAY Images

Verhütungsmethode für Männer: Vasalgel

Vasalgel ist eine neue Verhütungsmethode für Männer, die ebenfalls noch getestet wird. Dabei handelt es sich um ein Gel, das in die Samenleiter injiziert wird und sie vorübergehend blockiert. Dadurch können keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen und eine Befruchtung wird verhindert.

Das Spritzen soll 15 Minuten dauern und zehn Jahre vor einer Schwangerschaft schützen. Die Wirkung des Vasalgels kann allerdings schon vorher rückgängig gemacht werden. Dazu wird ein Gegenmittel gespritzt, dass das Gel auflöst.

Verhütung für Männer: Die Auswahl bleibt eingeschränkt

Letztlich bleibt für Männer, die nicht bereit sind, sich einem Eingriff zu unterziehen, also nur das Kondom als zuverlässiges Verhütungsmittel. Die Tatsache, dass die Auswahl so eingeschränkt ist, bedeutet aber nicht, dass Männer sich zurücklehen und die Verhütung den Frauen überlassen können. Beim Geschlechtsverkehr sollten beide gleichermaßen für den Schutz verantwortlich sein – und im Optimalfall offen über diesen sprechen. (ari)