Wolfsburg. Der Klub kündigt in einem Schreiben an die Anhänger aus der Nordkurve härtere Maßnahmen und Verbote an. Die Strafzahlungen sind hoch.

Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien wird immer mehr ein Thema für die Politik – nicht erst seit den Auswüchsen im Zweitliga-Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 vor eineinhalb Wochen. Nach der EM soll es ein Spitzengespräch zwischen den für den Sport zuständigen Ministern der Länder sowie dem Deutschem Fußball Bund (DFB) und der Deutscher Fußball Liga (DFL) geben. Der VfL Wolfsburg hat in dieser Woche auf das zunehmende Abbrennen von Feuerwerkskörpern reagiert. Der Verein adressierte in einem als vertraulich gekennzeichneten Schreiben die Fans der Nordkurve und kündigte härtere Maßnahmen und Verbote an.

Aufgrund der jüngsten Ereignisse beim Spiel gegen den VfL Bochum am vergangenen Samstag sehe sich der Verein dazu veranlasst, „Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit aller Fans, die für uns höchste Priorität hat, zu gewährleisten“, heißt es dort. In der Partie am Samstag hatten die VfL-Anhänger den Einsatz von Pyrotechnik auch mit einem inhaltlichen Protest verbunden. Sie zündeten eine Rauchbombe und hielten Plakate in die Höhe. Auf einem großen Banner war zu lesen: „Wenn der Nebel sich verzieht, kommt die Wahrheit ans Licht.“

VfL Wolfsburg musste gerade erst wieder eine DFB-Rechnung zahlen

Bereits am Montag hatte der Klub die nächste Rechnung für das Fehlverhalten von einigen seiner Anhänger erhalten. Nach Beschluss des DFB-Sportgerichts muss der VfL Wolfsburg eine Strafe von 78.750 Euro zahlen. Die Fans hatten bei der Auswärtspartie ihrer Mannschaft im Januar in Heidenheim zum wiederholten Mal Pyrotechnik abgebrannt. Der Verein stimmte dem Urteil zu.

Doch akzeptieren, dass es so weitergeht, will der VfL offenbar nicht. Es habe in dieser Saison bereits durch Pyrotechnik verletzte Fans gegeben, so der Klub in dem Schreiben, darüber hinaus Beschädigungen von Kleidung und vermehrte Beschwerden von VfL-Fans. Der wirtschaftliche Schaden durch entsprechende Strafen habe in dieser Serie bereits einen „hohen sechsstelligen Betrag“ erreicht, führte der Klub weiter aus.

Gegenstände verboten, die Pyrotechnik-Schmuggel ermöglichen

Folge: Gegenstände wie größere Fahnen und Choreographie-Materialien werden künftig in der Volkswagen-Arena verboten sein – vermutlich weil diese genutzt werden könnten, um Pyrotechnik ins Stadion zu schmuggeln. Außerdem müssen künftig alle Fanmaterialien für die Nordkurve eine neu eingerichtete Materialschleuse am Eingang Nord passieren. Auch bei Auswärtsspielen des VfL sollen keine Block- und Großschwenkfahnen mehr beim jeweiligen Heimverein angemeldet werden.

Wie wirksam die Maßnahmen sind, wird sich vielleicht schon am Samstag beim Auswärtsspiel der Wolfsburger in Freiburg (15.30 Uhr), spätestens aber im nächsten Heimspiel gegen Darmstadt (4. Mai, 15.30 Uhr), zeigen. Für das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Anhängern und Klub dürften sie die nächste Belastungsprobe sein.

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