Wolfsburg. Selten war in Wolfsburg die Stimmung so schwer vorherzusagen wie vor dem Bochum-Spiel. Trainer und Spieler hoffen auf volle Unterstützung.

Man kann sich angesichts der aktuellen Situation des VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga angenehmere Termine für einen Sportdirektor vorstellen. Doch das Treffen mit Fanvertretern war schon vor langer Zeit terminiert worden. Und Sebastian Schindzielorz machte keinen Rückzieher, stellte sich am Donnerstagabend Kritik und Fragen der grün-weißen Anhänger, die nicht nur, aber verständlicherweise zu einem nicht unerheblichen Teil auf die sportliche Lage des VfL zielten.

Nach der sofortigen Trennung von Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer ist Schindzielorz als Sportdirektor abgesehen von Trainer Ralph Hasenhüttl nun der Ansprechpartner in allen sportlichen Belangen in Wolfsburg. Keine leichte Aufgabe für den 45-Jährigen, der aufgrund der schlechten Saison der Wölfe als einer der Verantwortlichen ebenfalls um seinen Job zittern muss. Das Treffen mit den Fanvertretern am Donnerstag war da aber vielleicht schon ein kleiner Vorgeschmack auf das, was Schindzielorz und Co. am Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen den VfL Bochum in der VW-Arena erwartet.

Nach dem Schäfer-Aus ist der Frust bei den VfL-Fans groß

Es ist das erste Heimspiel für den VfL seit dem Schäfer-Aus, das viele Fans geschockt, enttäuscht und teilweise auch wütend gemacht hat. Der freigestellte Geschäftsführer, an dem RB Leipzig starkes Interesse zeigt, war als Mitglied der Wolfsburger Meistermannschaft die wichtigste Identifikationsfigur des Klubs. Dass er wahrscheinlich vor einem Wechsel zu einem anderen Verein steht, hat den Frust der Anhänger, der aufgrund der schwachen Ergebnisse sowieso schon groß ist, noch einmal erhöht. Auf unterschiedlichste Weise brachten die Fans ihre Enttäuschung bereits zum Ausdruck.

So könnten die beiden Teams auflaufen.
So könnten die beiden Teams auflaufen.

Das wird sich wahrscheinlich auch gegen den VfL Bochum nicht vermeiden lassen. Dabei können die VfL-Profis gerade in diesem Spiel, das Hasenhüttl als echtes „Druckspiel“ bezeichnet, Support von den Rängen sehr gut gebrauchen. „Alles gehört zusammen, dass wir einen richtigen Hexenkessel aus diesem Stadion machen. Das brauchen wir am Wochenende“, hatte der VfL-Trainer am Donnerstag betont. Ein „Hexenkessel“ könnte am Samstag ein frommer Wunsch sein. Vor allem aus der Nordkurve wird bestimmt erneut große Unterstützung kommen, trotzdem wird wohl nicht jeder Fan seinen Ärger über die Saison und das Schäfer-Aus einfach runterschlucken können. Besonders, wenn dieses Kellerduell für den VfL gegen Bochum nicht in die gewünschte Richtung läuft, könnte die Stimmung in der VW-Arena schnell in eine negative Richtung kippen.

Hasenhüttl: Wir brauchen das Publikum

Deshalb hat neben Hasenhüttl auch Kapitän Maximilian Arnold in dieser Woche die Bedeutung des Publikums betont. Besonders in den kritischen Phasen eines Spiels habe seine Mannschaft volle Unterstützung von den Rängen nötig, erinnerte der Spielführer. Er ist zuversichtlich, dass seine Botschaft angekommen ist, die Wolfsburger Fans hätten „ein feines Gespür“ für solche Situationen. Klar ist aber, dass das Team dazu einiges beisteuern muss. Nur eine engagierte und am besten auch gute Leistung der Mannschaft wird das Feuer beim Publikum entfachen und dann auch am Lodern halten. Trotz der schwierigen Ausgangslage ist der VfL-Coach aber überzeugt, dass seine Spieler diese Aufgabe bewältigen werden. „Ich bin guter Dinge, dass wir von unserer Seite einen guten Beitrag dazu leisten können“, sagt Hasenhüttl zur Stimmung im Stadion.

Den Willen wird den VfL-Profis wahrscheinlich auch niemand absprechen, nur mit der Umsetzung der Vorhaben haperte es in dieser Saison doch sehr häufig. Unter Ex-Trainer Niko Kovac waren die Leistungen und das Engagement in vielen Spielen gar nicht mal so übel, wie es Tabellenplatz 14 vermuten lässt. Oft war das Glück nicht aufseiten der Wölfe. Doch die Ausrede vom Pech wurde in dieser Phase überstrapaziert. Hasenhüttl wählt da als neuer Mann einen anderen Ansatz „Wir müssen torgefährlicher werden und in gewissen Bereichen cleverer“, fordert er von seinem Team klare Verbesserungen.

Auf die VfL-Profis wartet eine Nervenschlacht

Die Wolfsburger stehen gegen Bochum unter Druck, egal wie die Reaktion der Fans auf die Ereignisse der vergangenen Wochen ausfällt. Den Profis droht in diesem Kellerduell eine Nervenschlacht. Auf diesen Fakt wollte Hasenhüttl im Vorfeld gar nicht so groß eingehen, aus gutem Grund. „Wir müssen die Drucksituation nicht größer machen, als sie eh schon ist, weil jeder weiß, worauf es in diesem Spiel ankommt“, erklärte er und fügte hinzu: „Die letzten drei Heimspiele wurden verloren, deshalb ist der Auftrag ein ganz logischer. Es geht darum, irgendwie dieses Spiel zu gewinnen“, machte der Coach klar.

Das wissen sicher auch die VfL-Fans. Und sie wollen nichts sehnlicher, als mit ihrer Mannschaft einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt feiern. Man kann aber auch verstehen, wenn der eine oder andere von ihnen erst einmal sehen möchte, dass die Wolfsburger Fußball-Profis gegen den VfL Bochum in Vorleistung gehen.

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