Göttingen. Nach zweiwöchiger Quarantäne kehren die Göttinger Basketballer in den Spielbetrieb zurück und empfangen mit den Bayern eines der BBL-Topteams.

Raus aus der Quarantäne – rein in den Saisonendspurt: Für die BG Göttingen steht in den kommenden zwei Wochen ein straffes Programm an. Mindestens sechs Partien absolviert das Team von BG-Headcoach Roel Moors bis zum 16. Mai: fünf Spiele in der Basketball Bundesliga plus das Halbfinale im BBL-Pokal. Nach zweiwöchiger Trainingszwangspause wartet am Sonntag ab 15 Uhr in der Sparkassen-Arena ein dicker Brocken auf die Südniedersachsen. Der FC Bayern München gastiert in Göttingen, die Partie wird live von Sport1 übertragen.

„Wir wissen nicht, wie wir die zweiwöchige Quarantäne wegstecken werden. Für uns ist darum das Wichtigste, dass wir auf uns achten“, sagt BG-Co-Trainer Thomas Crab. „Unser Athletiktrainer Moritz Wilk macht einen sehr guten Job, und ich habe den Eindruck, dass alle Spieler fokussiert sind und das maximal Mögliche tun, um fit zu bleiben.“

EuroLeague kostet Bayern Kraft

Eine ganz andere Belastung haben die Münchener, denen die vielen EuroLeague-Partien in den vergangenen Wochen Kraft geraubt haben. Im Duell mit Alba Berlin kam das Team von Bayern-Headcoach Andrea Trinchieri am vergangenen Sonntag mit 62:100 unter die Räder. Zuvor mussten die Süddeutschen zwei Niederlagen in den EuroLeague-Playoffs gegen Armani Mailand hinnehmen, vermieden aber das vorzeitige Aus in der Best-of-five-Serie durch einen 85:79-Heimsieg am Mittwoch. Bevor sich der FC Bayern auf die Veilchen konzentriert, steht am Freitag noch das vierte Playoff-Spiel gegen die Mailänder auf dem Programm. Gewinnt München, kommt es schon am 4. Mai zum entscheidenden fünften Duell. „Der Ausgang des Spiels hat mit Sicherheit Einfluss auf die Vorbereitung auf unsere Partie. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass München noch einmal eine Leistung wie gegen Berlin in der Liga zeigen wird“, sagt Crab.

Im Liga-Hinspiel in München waren die Göttinger den qualitativ hochwertiger besetzten Bayern unterlegen und verloren Anfang Dezember 72:90. Fünf Münchener Akteure punkteten dabei zweistellig. Neun ausländische Spieler hat Trinchieri in seinem Kader, von denen er in der BBL immer nur sechs pro Spiel einsetzen darf. Im Hinspiel pausierten der serbische Forward Vladimir Lucic und der Italiener Diego Flaccadori, US-Forward James Gist gehörte noch nicht zum Kader. Insgesamt bietet der tiefe Kader jede Menge Möglichkeiten zur Rotation.

„Das beste Team der Liga“

Im Schnitt die meisten Zähler pro Spiel erzielen Jalen Reynolds (13,4) und Wade Baldwin (12,9) gefolgt von Dennis Jerome Seeley (11,5) und Nick Weiler-Babb (11,1), der sich im ersten Playoff-Spiel gegen Mailand allerdings eine Fußverletzung zuzog und vorerst ausfällt. „Wenn Reynolds und Baldwin konstant spielen, sind sie sehr wichtig für München“, so Crab. „Noch wichtiger sind aber Lucic, der das Team zusammenhält und ein Allrounder ist, sowie Paul Zipser, der leicht zu Punkten kommt. Insgesamt sind sie ein sehr ausgeglichenes Team, das sehr gut verteidigt und sehr physisch spielt. Sie kontrollieren das Spiel und sind sehr erfahren. Für mich sind sie immer noch das beste Team in der Liga.“

Dass die Bayern aufgrund der hohen Belastung und dem Fokus auf die EuroLeague, wo sie als erste deutsche Mannschaft überhaupt die Playoffs erreichten, in der Liga anfällig sind, zeigen nicht zuletzt die bereits acht Niederlagen in der laufenden BBL-Saison. Somit rangiert das Trinchieri-Team derzeit nur auf dem dritten Tabellenplatz. Neben der klaren Pleite gegen Berlin gab es zuletzt für die Münchener auch überraschende Niederlagen gegen Gießen und Braunschweig, zwei Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Kraft dürfte den Veilchen auch die Erinnerung geben: In der vergangenen Saison gelang den Göttingern im Heimspiel gegen den Favoriten ein fulminanter 90:81-Erfolg.

BBL verschiebt Playoffs

Die Basketball-Bundesliga hat inzwischen auf die größere Zahl an noch ausstehenden Spielen reagiert und den Start der Playoffs nach hinten verschoben. Zudem wurden für die Playoffs klare Durchführungsbestimmungen getroffen. „Es hat dabei höchste Priorität, alle relevanten sportlichen Entscheidungen möglichst auf sportlichem Weg auszuspielen und nicht am grünen Tisch zu regeln. Gleichwohl wurden auch für diese Notwendigkeit klare Leitplanken definiert“, so die BBL in ihrer Mitteilung.

Der Zeitraum der Hauptrunde wurde bis zum 18. Mai ausgedehnt, alle abgesetzten Spiele sollen nach Möglichkeit komplett stattfinden. Sollten Spiele wegen Mannschaftsquarantäne nicht ausgetragen werden können, erfolgt eine Spielwertung. Der Abstieg einer Mannschaft aufgrund von Spielwertungen, entweder gegen das eigene Team oder für einen Konkurrenten, ist allerdings nicht möglich.

Die Playoffs werden unverändert im Format Best-of-Five gespielt, aber in einem verdichteten Rhythmus. Letztmöglicher Termin für das fünfte Finale ist der 13. Juni. Anders als zum Beispiel in der Eishockey-Oberliga gibt es kein Nachrückerverfahren für das Viertelfinale, sollte ein qualifiziertes Team coronabedingt ausfallen. Das heißt: Kein Team außerhalb der Plätze eins bis acht spielt in der K.o.-Runde.