Göttingen. Trotz einer 76:56-Führung zehn Minuten vor Schluss unterliegt die BG Göttingen den Skyliners in der Basketball-Bundesliga noch mit 89:93 (49:43).

Die BG Göttingen hat in der Basketball-Bundesliga einen fast schon historischen Zusammenbruch erlebt und so den zweiten Sieg in Folge verpasst. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors verlor am Sonntagnachmittag gegen die Frankfurt Skyliners mit 89:93 (49:43) – obwohl die Veilchen in der 30. Minute noch mit 76:56 in Führung gelegen haben. Im letzten Viertel schrumpfte der Vorsprung jedoch Stück für Stück, und am Ende holten sich die Gäste aus Hessen den Sieg. „Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Man kann einfach nicht akzeptieren, was hier heute passiert ist“, sagte Moors anschließend. Bester Veilchen-Werfer war Rihards Lomazs mit 16 Punkten. Für Frankfurt traf Matt Mobley am häufigsten (29 Zähler).

Die Veilchen starteten nicht schlecht in den ersten Abschnitt (7:2/3.), ließen die Frankfurter dann aber immer besser ins Spiel kommen. Skyliners-Top-Scorer Mobley brachte sein Team 9:15 in Front, doch die Hausherren konterten und glichen durch einen Dreier von Aubrey Dawkins zum 15:15 aus (7.). Die Moors-Jungs schafften es aber nicht, die Hessen zu stoppen und gerieten nach einem Dreier von Jon Axel Gudmundsson 15:22 in Rückstand (8.). Zum Viertelende arbeiteten sich die Gastgeber wieder etwas heran (21:26).

Bankspieler bringen Energie

Im zweiten Abschnitt brachten dann die Bankspieler Energie ins Göttinger Spiel. Lomazs und BG-Kapitän Akeem Vargas glichen die Partie durch ihre beiden Dreier zum 29:29 aus (12.). Vier weitere Punkte von Nelson Weidemann zwangen Skyliners-Headcoach Sebastian Gleim zu einer Auszeit (33:29/14.). Diese zeigte aber keine Wirkung, denn die BG vergrößerte den Abstand weiter (38:31/16.). Doch die Frankfurter kämpften und ließen einen kleinen Lauf zum 42:39 folgen, so dass nun Moors eine Auszeit nahm (18.). Danach fingen sich seine Jungs wieder und hielten die Hessen auf Abstand. In die Halbzeitpause ging die BG mit einer 49:43-Führung.

Die Göttinger kamen mit großer Motivation und einem 7:0-Lauf aus der Kabine (56:43/22.). Nach der nächsten Gleim-Auszeit wuchs der Frankfurter Rückstand zunächst nicht an, er wurde aber auch nicht kleiner (66:53/28.). Wenige Ballverluste und eine gute Dreier-Trefferquote sorgten dafür, dass die Veilchen immer zweistellig in Front blieben. Nachdem Booker den Vorsprung sogar auf 16 Punkte ausgebaut hatte (72:56), nahm Gleim die nächste Auszeit (27.). Doch diese verpuffte zunächst, denn die BG zog durch Harper Kamp und Vargas auf 76:56 davon (30.). Zum Viertelende waren die Göttinger jedoch unaufmerksam und ließen noch zwei Dreier von Len Schoormann zum 76:62-Viertelendstand zu.

Veilchen treffen nicht mehr

Diese beiden Distanztreffer schienen den hessischen Gästen Selbstvertrauen zu geben. Sie intensivierten ihre Verteidigung und ließen fast vier Minuten keine Veilchen-Zähler zu. Im Gegenzug verkürzten die Frankfurter angeführt von Mobley und Schoormann auf 78:74 (34.) Deishuan Booker beendete die punktelose Zeit, doch die Gleim-Truppe merkte nun, dass die BG immer verunsicherter agierte. Dennoch schafften es Vargas und Co. die Führung zunächst zu behalten (89:86/39.). Doch die Göttinger taten sich in der Offensive nun immer schwerer und scheiterten immer wieder. Rund eine Minute vor dem Ende versenkte Mobley einen Dreier, bei dem er auch noch gefoult wurde. Den Bonus-Freiwurf traf der US-Guard zur 89:90-Führung. Die Veilchen erholten sich von diesem Schock nicht mehr und agierten zu wild in der Offensive, so dass sich die Hessen den Erfolg an der Freiwurflinie sicherten.

Stimmen der Trainer

„Wir hatten wieder ein sehr schwaches erstes Viertel und dann ein dramatisches letztes Viertel. Wir lassen 93 Punkte zu gegen ein Team, das im Durchschnitt 76 Punkte erzielt“, sagte Moors enttäuscht. „Das letzte Viertel ist 13:31 ausgegangen mit 16 Punkten von Matt Mobley, mit sieben Ballverlusten von uns und fünf Offensiv-Rebounds der Frankfurter – alle Sachen, die wir machen müssten, haben wir nicht mehr gemacht. In der Offensive waren wir ohne Rhythmus. Entweder haben wir zu viele Spieler, die keine Defense spielen können oder nicht wollen.“

Auf der Gegenseite herrschte derweil Freude. „Wir sind sehr stolz auf den Sieg hier in Göttingen, der sehr hart erkämpft war. Wir haben die richtigen Justierungen im Spiel gemacht. Ich bin stolz, dass wir nach so einem deutlichen Rückstand noch einmal zurückgekommen sind“, so der Skyliners-Headcoach Sebastian Gleim.