Quedlinburg. Der Triathlet des MTV Förste startet auf der Mitteldistanz im Nordharz. Für ihn ist es der einzige Wettkampf der coronabedingt ausgedünnten Saison.

Kiessee Ditfurt, Teufelsmauer Timmenrode, Roßtrappe, Hexentanzplatz, Teufelsmauer Weddersleben und die Altstadt von Quedlinburg – das waren die Stationen beim Ritt durch „Die Hölle von Q“. Das ist einer der wenigen Triathlon-Wettkämpfe, der in diesem Jahr stattfinden durfte. Der Name leitet sich von einer Gasse direkt vor dem Ziel in Quedlinburg ab, die Veranstalter machten durch die Streckenauswahl aber den ganzen Wettkampf zu einem höllischen Ritt.

Im mit 200 Teilnehmern sowie 80 Staffeln ausgebuchten Starterfeld war auch Jörg Lindert vom MTV Förste vertreten. Um 6.45 Uhr erfolgte der Startschuss zum ersten und einzigen Triathlon in der Saison für den Osteroder Sportler. Das Hygienekonzept ließ dabei keinen Massenstart zu, stattdessen starteten alle vier Sekunden jeweils vier Aktive.

Dichter Nebel auf dem Wasser

Lindert kam beim Schwimmen trotz erheblicher Sichtprobleme durch eine Nebelschicht auf dem Wasser gut zurecht. Er legte die zwei Kilometer im 19 Grad warmen Wasser in weniger als 33 Minuten als drittschnellster der Altersklasse M45 zurück. Bei nur 9 Grad Lufttemperatur erfolgte der Wechsel auf die zunächst flache Radstrecke in Richtung Blankenburg.

Am Hamburger Wappen in Timmenrode änderte sich das Terrain schlagartig. Spätestens der Anstieg zur Roßtrappe brachte alle Teilnehmer auf Betriebstemperatur. Die Abfahrt nach Thale bot aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse keine Möglichkeit zur Erholung. Höchste Konzentration war notwendig. Es folgte der mit Anstiegen von zehn Prozent schwerste Teil der Radstrecke. Zwei Mal musste die Runde vorbei am Hexentanzplatz bis nach Friedrichsbrunn absolviert werden. Bei Lindert machte sich die fehlende Tempohärte bemerkbar. Viele Trainingseinheiten konnten die Wettkampfkilometer, bei denen am Limit gefahren wird, nicht ersetzen, er fiel auf Rang vier zurück. Nach 84 km mit 1.400 Höhenmetern erfolgte der Wechsel auf die 21 Kilometer lange Laufstrecke.

Imposante Kulisse der Teufelsmauer

Auch diese war mit 200 Höhenmetern nicht einfach. Auf der ersten Hälfte sorgten die imposante Kulisse der Teufelsmauer in Weddersleben, einige Zuschauer und ein welliges Profil für Abwechslung. Auf dem Weg nach Quedlinburg hatten alle Aktiven dann mit sich zu kämpfen. Als Belohnung wartete kurz vor dem Ziel die Kulisse der Altstadt. Aber erst nach dem harten Anstieg auf den Schlosshof bot sich für Lindert die Gelegenheit, die Atmosphäre zu genießen und nach dem Lauf durch die Hölle den ersten und gleichzeitig einzigen Wettkampf des Jahres auf dem Quedlinburger Marktplatz zu beenden. Da auch auf der Laufstrecke das Tempo von Jörg Lindert nicht ganz im gewohnten Bereich lag, blieb es nach 5:15 Stunden Schwerstarbeit beim vierten Platz in der Altersklasse M45.

„Das 30. Jahr im Triathlonsport war durch die Reduzierung auf einen Wettkampf ein eher verlorenes Jahr“, blickte Lindert auf die Saison zurück, fand aber viel Lob für den Wettkampf im Nordharz: „Die Hölle war die bislang anspruchsvollste Mitteldistanz bei nahezu idealem Wetter, mit trotz der Situation gut aufgelegten Helfern und unerwartet vielen Zuschauern. Der Wettkampf zeigt, dass Top-Events im Triathlonsport auch im Harz möglich sind. Da sich alle Aktiven und der größte Teil der Zuschauer an die Auflagen des Ordnungsamtes hielten, wurde wertvolle Erfahrungen für die kommende Saison gesammelt.“