Barsinghausen. Frauenfußball ist das zentrale Thema beim NFV-Neujahrsempfang in Barsinghausen. Hochrangige Gäste berichten von ihren Erfahrungen.

In einem waren sie sich alle Fünf einig: Der Frauenfußball verdient mehr Respekt in der Gesellschaft. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, Nationaltorhüterin Almuth Schult, Niedersachsens erste Nationalspielerin Christel Klinzmann, DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und Dr. Rainer Koch als 1. DFB-Vizepräsident Amateure/Regional- und Landesverbände waren die Stargäste, die der Präsident des NFV, Günter Distelrath, zum 9. Krombacher Jahresempfang im Zechensaal des Besucherbergwerks Barsinghausen begrüßen konnte.

„50 Jahre Frauenfußball in Deutschland“ war das Themenmotto eines Abends, der sehr kurzweilig wurde, weil zwei bestens aufgelegte Moderatoren, Christoph Dannowski und NFV-Pressesprecher Manfred Finger, keine Mühe hatten, dem sehr redseligen Quintett interessante Einblicke in die Welt des Frauenfußballs zu entlocken.

In seiner Begrüßung hatte Distelrath ein ausführliches Bild der Entwicklung des Frauenfußballs gezeichnet und dabei eine rasante Erfolgsgeschichte ebenso wie ein düsteres Gegenwartsszenario beschrieben. „Zwei Jahre nach der vollkommenen Aufhebung des Verbots waren 1972 bereits 111.579 weibliche Mitglieder und 1.788 Frauenteams beim DFB registriert. Heute, also 48 Jahre später, sind beim DFB mit 1.105.785 Mitgliedern so viele Frauen und Mädchen gemeldet wie noch nie zuvor. Eine beeindruckende Zahl, die jedoch nicht über die offensichtlichen Probleme hinwegtäuschen kann. Der Fußball, bei den Jungs die Integrationsmaschine schlechthin, kommt bei den Mädchen nicht richtig ins Rollen. Noch immer entschließen sich viel zu wenige Mädchen mit Migrationshintergrund, Fußball zu spielen und einem Verein beizutreten“, bedauerte der Präsident.

Deutlicher Rückgang in der Jugend

„Wie auch in anderen Landesverbänden ist die Zahl der Juniorinnen-Mannschaften in Niedersachsen bedrohlich zurückgegangen. Dies gilt vor allem ab dem Bereich der U12, aber auch bei den C- und B-Juniorinnen-Mannschaften – in den letzten zehn Jahren durchweg ein Minus von rund 50 Prozent. Vergleichsweise bescheiden nehmen sich dagegen die Verluste bei den Frauenteams aus“, so Distelrath.

„Dieser Entwicklung versuchen wir natürlich entgegenzusteuern. Ein wichtiges Instrument ist der Tag des Mädchenfußballs. Doch wir müssen mehr tun, wenn wir die Entwicklung wieder positiv gestalten wollen und ich finde, gerade das diesjährige Jubiläumsjahr ist prädestiniert, kräftig die Werbetrommel zu rühren und auf die Bedeutung des Frauenfußballs für die Zukunft des Fußballs hinzuweisen“, weiß der Präsident um die Herausforderungen der Gegenwart.