Braunschweig. Eintracht-Fans gegen Polizei: Es werden Zeugen gesucht zum Fall des verletzten Mädchens. Schlugen Polizisten einen Kollegen in Zivil?

Nach den schweren Zwischenfällen beim Fußball-Zweitliga-Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC (1:1) am Samstag hat das niedersächsische Innenministerium eine Aufarbeitung der Vorfälle angekündigt.

„Das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport hat eine umfassende Berichterstattung der Polizeidirektion Braunschweig angefordert“, heißt es in einer Erklärung. Ministerin Daniela Behrens (SPD) sagte unserer Zeitung: „Es sind schlimme Szenen, die sich im Braunschweiger Stadion abgespielt haben. Es gab eine massive Gewalteskalation zwischen den Fans und auch gegenüber der Polizei, diese muss umfassend und lückenlos aufgeklärt werden.“

Allerdings gelte jetzt erstmal für alle Beteiligten, Ruhe zu bewahren und die Vorfälle vor Ort mit der gebotenen Sorgfalt genau zu prüfen und intern aufzuarbeiten. Behrens ging in ihrer Stellungnahme auf mögliche Verfehlungen der Polizei nicht direkt ein. „Ich appelliere an dieser Stelle an alle Beteiligten, sich in der aktuellen Situation mit vorschnellen Äußerungen und Bewertungen zurückzuhalten“, betonte sie mit Blick auf die laufende Untersuchung. Es müsse nun zunächst der Bericht abgewartet werden.

Polizei Braunschweig sucht Zeugen zum Fall des achtjährigen Mädchens

Darüber hinaus meldet sich die Polizei Braunschweig mit einem Zeugenaufruf zu Wort. Es geht um das achtjährige Mädchen, das von „Polizisten überrannt“ worden sein und „einen schweren Schock sowie eine Schädelprellung“ erlitten haben soll. Zunächst war fälschlicherweise von einem fünfjährigen Mädchen die Rede gewesen. So hatte es der Klub am Samstagabend mitgeteilt. Die Nachricht hatte am Wochenende deutschlandweit Schlagzeilen ausgelöst.

Um den Vorfall aufzuklären, ruft die Polizei nun Zeugen auf, sich zu melden. „Das Thema hat bei uns oberste Priorität, weil es eins der unschönsten Szenarien ist, wenn Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagt Lars Dehnert, Sprecher der Polizei Braunschweig. Erste interne Videoanalysen hätten keine Klarheit ergeben. Schon am Montagvormittag saßen die Eintracht und die Polizei zusammen. Bei dem Treffen erklärten Klubvertreter unseren Informationen nach, noch am Sonntag Kontakt zur Familie des Mädchens gehabt zu haben. Gleichwohl ruft die Polizei weitere Zeugen auf – und hat ein Hinweisportal freigeschaltet, auf dem Bilder und Videos hochgeladen werden können. „Sollte es zu verstörenden Situationen gegenüber Unbeteiligten und insbesondere Kindern gekommen sein, bedauern wir das. In diesem Fall würden wir den Betroffenen ein entsprechendes Gesprächsangebot unterbreiten“, heißt es in einer Mitteilung.

Augenzeugen berichten: Schlugen Polizisten einen Kollegen in Zivil?

Einige Beobachter der Auseinandersetzungen im Bereich der Südkurve hatten sich bei unserer Redaktion gemeldet. Sie gaben unabhängig voneinander an, gesehen zu haben, dass ein Zivilpolizist beim Schlichtungsversuch von Polizei-Kollegen geschlagen worden sein soll. Polizeisprecher Dehnert sagt dazu: „Es hat sich dahingehend bisher kein Kollege gemeldet, daher können wir das nicht verifizieren.“ Ausschließen könne man es aber auch nicht. Auch in dem Fall würden Zeugenaussagen bei der Polizei zur Aufklärung beitragen.

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