Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Mittelfeldspieler beendet 36-tägige Flaute. Doch für ihn zählt etwas anderes, was das ganze Team betrifft.

Fabio Kaufmann deutete auf die imaginäre Uhr auf seinem Handgelenk und lief jubelnd in Richtung Südkurve. Eintracht Braunschweigs Offensivspieler hatte beim 1:1 (1:0) gegen Hertha BSC den frühen Führungstreffer (14.) erzielt. Es war das sechste Saisontor für den Deutsch-Italiener und das erste seit mehr als vier Wochen. Zuletzt hatte Kaufmann am 19. Januar gegen Holstein Kiel zum wichtigen Ausgleich getroffen. Die Eintracht gewann schlussendlich beim Tabellenführer.

Danach stellten sich die Gegner etwas mehr auf den von Trainer Daniel Scherning zum Achter umfunktionierten Offensivmann ein. Jetzt klingelte es wieder. Kaufmann spritzte bei einem laschen Pass des Berliners Andreas Bouchalakis dazwischen und überwand Hertha-Schlussmann Tjark Ernst mit einem wuchtigen Schuss. Die 36-tägige Flaute war damit beendet. Und das war auch gleichzeitig die Erklärung für den Torjubel mit Symbolcharakter. „Es war mal wieder Zeit für ein Tor“, verdeutlichte Kaufmann.

Fabio Kaufmann beendet Durststrecke bei Eintracht Braunschweig

Dass er mehr als vier Wochen auf den nächsten Treffer warten musste, nervte ihn zwar, doch das Team stehe über allem. Auch ohne Kaufmann-Tore holte die Eintracht ihre Punkte. „Aber wenn man einen Lauf hat, viel Spielzeit kriegt und Verantwortung trägt, dann will man auch etwas zurückzahlen“, sagt der 31-Jährige.

Doch sein Wert für die Eintracht lässt sich nicht nur in Toren bemessen. Er rennt, kämpft, kratzt, beißt und steht den Gegnern im Anlaufverhalten auf den Füßen. Dass die beiden Achter Kaufmann und Thorir Helgason zuletzt wichtige Antreiber des Braunschweiger Mittelfelds waren, ist auch ein Grund dafür, dass der gehypte Winterneuzugang Hampus Finndell noch eine Nebenrolle spielt.

Eintracht Braunschweig vs. Hertha BSC Berlin

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    Bei Kaufmann bestand zuletzt die Sorge, dass er nach seinem Formhoch wieder ein wenig abtaucht. Doch diese These aus Fankreisen bewahrheitete sich nicht. „Es war ein wichtiges Tor, um uns selbst nach der Niederlage bei Pauli zu zeigen, dass wir eine geile Truppe sind. Und wenn wir beieinander bleiben, haben wir alle Qualitäten, um unsere Ziele zu erreichen“, erläuterte der Torschütze.

    Viele Tore von Verteidigern bei Eintracht Braunschweig

    In den jüngsten Partien hatte der Offensivmotor der Blau-Gelben reichlich gestockt. Bei den Heimsiegen gegen Magdeburg (1:0) und Karlsruhe (2:0) trafen die Verteidiger Ermin Bicakcic (2x) und Hasan Kurucay (1x). Auf Schalke und St. Pauli ließ das Team in vielen Momenten Schussglück und Kaltschnäuzigkeit vermissen. Jetzt gab es mal wieder ein Tor eines Angreifers.

    Kaufmann wertete diesen Umstand als schönes Zeichen, hätte sich aber auch ohne Erfolgserlebnis aus der Abteilung Attacke keine Sorgen gemacht. Schon mehrfach gab es Phasen, in denen einzelne Spieler nicht mehr funktionierten und andere in ihre Lücke stießen, als die individuellen Glücksmomente ausblieben – so wie etwa bei Rayan Philippe. „Es ist zwar eine Floskel, aber bei uns ist das Team der Star und nur als Kollektiv kann es funktionieren“, sagte der gebürtige Aalener. Das zeichne die Eintracht im Vergleich zu Teams, die stärker von Einzelspielern abhängig sind, momentan aus. Und mittlerweile „können wir auch mit dem Ball richtig was anfangen“, verdeutlichte der Mann mit der Trikotnummer 37.

    Diesmal profitierte Kaufmann von einem starken Pressing-Moment des gesamten Teams, bald schlägt hoffentlich wieder ein Braunschweiger Kapital aus einer herausgespielten Szene. Doch egal wie, Kaufmann will weiter Verantwortung übernehmen und für ein gutes Gefühl bei seinen Teamkollegen sorgen. „Denn mit den Jungs im Rücken kann nichts passieren.“

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