Braunschweig. Das 3:1 Eintracht Braunschweigs bei Wehen Wiesbaden hatte Auswirkungen auf die ganze Saison – nicht nur für Philippe, sondern auch für die Klubs.

Im Sport gibt es immer wieder Momente, die alles verändern. Das kann im Kleinen eine einzelne Aktion sein, die einen Spielverlauf auf den Kopf stellt. Oder im Großen ein Ergebnis, nach dem plötzlich die restliche Saison einen anderen Verlauf nimmt. Klar, unter genauerer Betrachtung ist dafür selten nur ein Aspekt ausschlaggebend. Trotzdem wird dann gerne vom Momentum gesprochen, das gewechselt hat. Und irgendwie scheint das in der Hinspielpartie zwischen der SV Wehen Wiesbaden und Eintracht Braunschweig auch der Fall gewesen sein – sowohl im Kleinen als auch im Großen.

Bis zur Halbzeit nämlich sah es nicht sonderlich gut aus für die Eintracht. Die Hessen lagen nach einem Tor von Aleksandar Vukotic in Front – und bei den Braunschweigern lief nicht viel zusammen. Doch irgendwas scheint in dieser Pause passiert zu sein. Denn dann kam der Wendepunkt, dann geschah der beschriebene Wechsel des Momentums. Und gleichzeitig übrigens die Geburtsstunde von Rayan Philippe als Knipser im Eintracht-Trikot.

Bei Rayan Philippe platzt der Knoten

Der Franzose erzielte ein Tor selbst und bereitete einen von zwei Treffern Fabio Kaufmanns vor. Seine ersten Scorerpunkte als Braunschweiger. Sieben weitere Treffer und drei Assists folgten noch – bis jetzt. Vor der Saison galt Philippe als eine der großen Variablen im Eintracht-Kader. Mittlerweile hat er sich zum Shootingstar entwickelt – weil Scherning auf ihn setzt. In Wiesbaden gelang es der Eintracht übrigens zum ersten Mal in dieser Saison, eine Partie zu drehen. Schlussendlich gewannen die Blau-Gelben mit 3:1. Freilich war es auch der erste Auswärtserfolg der Punktrunde. So viel zum Kleinen.

Aber auch in Bezug auf die gesamte Spielzeit hatte das Duell Folgen. Eintracht und Wehen Wiesbaden tauschten förmlich die Rollen. Bis zu jenem 16. Spieltag nämlich lief‘s für den Aufsteiger aus Hessen in der 2. Fußball-Bundesliga wie fließendes Wasser. Sechs Siege hatte die SVWW bereits eingetütet. Insgesamt standen schon 21 Punkte auf dem Konto. Nicht schlecht für ein Team, das sich ein paar Monate zuvor erst in der Relegation gegen Arminia Bielefeld für das Unterhaus qualifiziert hatte.

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Eintracht Braunschweig auf einem Level mit dem HSV

Bei den Blau-Gelben dagegen hatte Tristesse geherrscht wie an einem nasskalten, nebligen Winterabend. Nur, dass der sich in diesem Fall über mehrere Wochen zog. Vor dem Erfolgserlebnis in Wiesbaden stand die Eintracht auf Tabellenrang 17 – mit mageren acht Pünktchen auf der Habenseite.

Nun ist alles anders. Unter Schernings Wirken mauserten sich die Löwen zur Überraschung der Liga. Das Umschaltspiel, mit dem das Team auch gegen Wehen Wiesbaden in die Erfolgsspur fand, wurde kultiviert. Zudem stand die Abwehr um Ermin Bicakcic, Robert Ivanov und Hasan Kurucay immer stabiler. Natürlich gelang längst nicht alles. Natürlich wurde an der Hamburger Straße nicht plötzlich Fußball zelebriert. Aber die Spielkultur war merklich gewachsen. Und die Kampfeslust auch. Die Blau-Gelben holten seit dem 16. Spieltag satte 27 Punkte. Das sind genauso viele, wie der Hamburger SV einheimsen konnte. Nur vier Mannschaften punkteten mehr.

Wehen Wiesbaden schmeißt den Trainer raus

Und die Hessen? Die nahmen eine Entwicklung, die umgekehrter nicht sein könnte. In den 17 Spielen, seit die Eintracht zu Gast war, gewannen sie nur noch zweimal. Nur elf weitere Punkte konnten sie sammeln – weniger als jeder andere Zweitligist in diesem Zeitraum. Für die finale Phase des Abstiegskampfs hat die Klubführung deshalb Trainer Markus Kauczinski beurlaubt.

Und die geht am Sonntag (13.30 Uhr) im Eintracht-Stadion in die nächste Etappe. In der Gesamttabelle liegen die Blau-Gelben auf Rang 15 – drei Zähler vor dem Relegationsplatz. Und der wird – na klar – von der SV Wehen Wiesbaden belegt. Zwei Mannschaften, die am Abend des 8. Dezember 2023 irgendwie die Rollen tauschten. Eine davon kann sich nun mit einem Erfolg aller Abstiegssorgen entledigen.

Eintracht kann alles klarmachen

Gewinnt die Eintracht, ist ein weiteres Jahr in der 2. Liga gesichert. Selbst bei einer Niederlage wäre die Messe noch nicht gelesen. Aber mal ehrlich: Auf ein Endspiel am letzten Spieltag auf dem Betzenberg können sowohl die Mannschaft als auch die Fans sicher getrost verzichten. Für die Gäste dagegen ist ein Sieg beinahe Pflicht. Zumindest, wenn sie die realistische Chance auf den direkten Klassenerhalt wahren wollen. Auch bei einem Remis wäre diese zwar noch nicht dahin – aber eben deutlich geringer.

Mitten im Hinspiel wurden die Weichen für die beiden Klubs neu gestellt. Die Braunschweiger haben es nun selbst in der Hand, ihr großes Ziel zu erreichen. Bleibt zu hoffen, dass im Rückspiel das Momentum nicht wieder umschlägt.

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