Braunschweig. „Oft sind die Fans in Vorleistung gegangen, diesmal kann man das über Eintracht Braunschweigs Mannschaft sagen“, kommentiert Lars Rücker.

Mal ehrlich, die Vergangenheit spricht natürlich gegen Eintracht Braunschweig. Wann immer es in den vergangenen Jahren kurz vor Saisonende ein Spiel zu gewinnen gab, das für ein ruhiges Finale gesorgt hätte, vergeigte es das Team von der Hamburger Straße mit Ansage. In der vergangenen Saison gab es ein 1:2 gegen abgestiegene Regensburger, ein Jahr zuvor glückte der Aufstieg auf dem Sofa, nachdem es tags zuvor einen Dämpfer beim SV Meppen gegeben hatte. 2021 war Würzburgs Gang in Liga 3 schon beschlossen, aber die Kickers nahmen die Eintracht mit.

Eintracht Braunschweigs letzter Heimspiel-Sieg gegen Wehen war 2009/10 – doch das ist egal

Dazu kommt die katastrophale Heim-Bilanz gegen den kommenden Gegner Wehen Wiesbaden (Sonntag, 13.30 Uhr). In vier Duellen steht bisher nur ein Sieg neben drei Niederlagen zu Buche. In der Saison 2009/10 gewann Eintracht durch Tore von Domi Kumbela, Matthias Henn und Kingsley Onuegbu mit 3:1 gegen das Team aus der hessischen Landeshauptstadt.

Doch interessiert die Vergangenheit am Spieltag überhaupt? Jein, sie dürfte Fans dienen, die auf dem Hinweg zum Stadion schon mal mental vorbauen wollen. Doch es zählt die Gegenwart. Und da hat Daniel Scherning aus Braunschweig eine stabile Mannschaft geformt, die Widerständen trotzt, eine hohe Moral besitzt und gezeigt hat, dass sie seit der Amtsübernahme des Trainers nicht dort unten hingehört. Dass es trotzdem so eng ist, liegt den Fehleinschätzungen des vergangenen Sommers zugrunde.

Eintracht Braunschweigs Fans müssen 90 Minuten lang laut sein

Es wird am Sonntag gewiss auch auf die Fans ankommen. Lauter als die Insassen der drei Neuner-Busse, die vermutlich aus Wiesbaden anreisen und in einen überdimensionierten Gästeblock entlassen werden, werden die Braunschweiger mit Leichtigkeit sein. Aber es wird auch darauf ankommen, dass jeder Tribünengast die zuweilen regionaltypische Bräsigkeit abstellt und 90 Minuten lang für Lautstärke, Positivität und Unterstützung sorgt – selbst wenn es Rückschläge geben sollte. Oft genug sind die Anhänger in Vorleistung gegangen, diesmal kann man das auch über die Mannschaft sagen.