Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Cheftrainer Daniel Scherning muss vor dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden eine knifflige Frage beantworten.

Kurz nach dem Spiel am Samstag wollte Daniel Scherning noch nicht darüber nachdenken, wie er Robin Krauße ersetzt. Beim Cheftrainer von Eintracht Braunschweig überwog in diesen Sekunden der Stolz über das 3:3 seiner Mannschaft bei der Spielvereinigung Greuther Fürth. Seine Zweitliga-Fußballer hatten mit 2:0 geführt, waren nach dem Platzverweis für Krauße mehr als 45 Minuten lang in Unterzahl, gerieten in Rückstand, glichen wieder aus und brachten das Ergebnis nach einem gehaltenen Elfmeter über die Zeit.

So viel Drama im Abstiegskampf dürfte dafür gesorgt haben, dass die Population der Grauhaarigen im Braunschweiger Land am vergangenen Wochenende erheblich gestiegen ist. Doch im Rennen um den Verbleib im Unterhaus muss Schernings Team noch die Hürden Wehen Wiesbaden und Kaiserslautern nehmen. Und er muss seinen Sechser ersetzen.

Eintracht Braunschweigs Mittelfeld schien lange unantastbar

Denn was am Samstag noch in weiter Ferne schien, wurde nun durch die erwartbare Bestrafung vom Deutschen Fußball-Bund untermauert. Krauße ist zwei Spiele lang gesperrt. Das Dreier-Mittelfeld der Eintracht schien trotz Kritik von außen unantastbar. Scherning vertraute seinem emotionalen Leader Krauße, der immer vorbildlich voranging, sich aber in mehreren Spielen kapitale Patzer erlaubte – so wie jetzt in Fürth, als er zunächst vor dem 1:2 den Ball vertändelte und später an der Mittellinie zur Grätsche ansetzte.

Gegen Wehen könnte die Eintracht im Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr) aus eigener Kraft die Rettung klarmachen. Da kommt der Umbau der Schaltzentrale zwar keiner OP am offenen Herzen gleich, doch ein kleiner Eingriff ist vonnöten. Und der könnte Folgen auf die Statik des Braunschweiger Spiels haben.

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„Wir können es auch ganz anders im Zentrum gestalten. So dass man mit Zweien spielt, die sich auf andere Weise ergänzen“, sagte Scherning, ließ aber offen, was er damit meinte. Er nannte auch die naheliegenden Optionen Niklas Tauer, Sebastian Griesbeck und Hampus Finndell.

Tauer spielte bei der 0:1-Niederlage auf Schalke schon einmal in einer Doppel-Sechs – allerdings mit Krauße. Griesbeck ist seit längerem bevorzugter Einwechselspieler für die Defensive. Der Routinier überzeugt mit Einsatz und Kopfballstärke, hätte aber im Gegensatz zu seinem gesperrten Kollegen eine höhere Übersetzung und eine andere Art der Spielfortsetzung.

Eintracht Braunschweigs großes Rätsel: Hampus Finndell

Finndell ist das große Rätsel der Ära Scherning. Der schwedische Mittelfeldspieler war mit großen Vorschusslorbeeren von Djurgardens IF nach Braunschweig gekommen. Seine Leihe läuft bis Ende der Saison, danach kann die Eintracht ihn fest verpflichten. Bislang betrieb der 23-Jährige jedoch kaum Werbung für sich. Es scheint, als spiele Finndell immer noch sein eigenes Spiel und nicht das der Mannschaft.

Jede Option beinhaltet Risiko für Scherning, aber auch eine Chance. Vielleicht auch für Jannis Nikolaou. Der Kapitän verlor nach einer für ihn schwierigen Hinrunde seinen Platz im Zentrum, zeigte zuletzt aber ordentliche Leistungen in der Dreierkette. Es wäre ein defensiverer Ansatz. Doch vielleicht ist der gar nicht verkehrt. Wehen muss nach der 0:1-Niederlage gegen Kiel etwas in Braunschweig reißen. Die Eintracht hat die Möglichkeit, tief zu stehen, abzuwarten und auf Konter zu lauern – zumindest in der Theorie.

Denn was passiert, wenn das Team in die eigene Hälfte gedrängt wird, zeigte sich nach der 2:0-Führung in Fürth, als nach Kraußes Platzverweis dank großartiger Moral noch ein Punkt heraussprang. Die Eintracht braucht defensive Stabilität und ein aktives Auftreten. Es ist an Scherning, sich darüber Gedanken zu machen, wie das gelingt.

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