Braunschweig. Der 2:0-Sieg gegen Karlsruhe bedeutet für Eintracht einen wichtigen Schritt im Abstiegskampf - KSC-Trainer Eichner ist voll des Lobes.

Christian Eichner ist ein feiner Kerl und ein guter Verlierer. Die Analyse des Karlsruhe-Trainers nach der 0:2 (0:1)-Niederlage bei Eintracht Braunschweig am Samstag war pointiert und anerkennend ob der Leistung des Gegners. „Wir können uns eine große Portion davon abschneiden, was es heißt, das eigene Tor über 90 Minuten leidenschaftlich zu verteidigen, keine Fehler zu machen und keine Räume anzubieten“, sagte Eichner. Und weiter: Die Eintracht „war als Gruppe stabiler, klarer und besser als wir und hat sich die drei Punkte somit verdient“.

Eintracht Braunschweig gegen Karlsruher SC

weitere Videos

    Man hat in der Vergangenheit schon Gegner-Trainer auf dem Podium des Pressekonferenzraums sprechen hören, die sich die eigene Welt bunter malten als es der grauen Realität entsprach. Hamburgs Tim Walter beispielsweise. Aber Eichner war ein wohltuend offener und deutlicher Analytiker, der sich nicht zu fein war, auszusprechen, was sie in Braunschweig nur zu gerne gehört haben dürften: Gegen diese Eintracht spielt mittlerweile niemand mehr gerne, weil sie hinten gut verteidigt und vorne aus wenig viel machen kann.

    Das Zustandekommen des 2:0-Erfolgs gegen den KSC, der zuvor achtmal in Folge nicht verloren hatte, löste bei Fußball-Feinschmeckern jedoch keine besondere Gaumenreaktion aus, die einen Michelin-Stern nach sich ziehen könnte. Braunschweigs Auftritt war klassische Hausmannskost, Vollkornstulle mit Käse. Schmeckt jedoch auch und macht ebenfalls satt. Vielleicht sogar noch satter als eine Bretonische Makrele mit Muscheln. Soll heißen: Eintracht hat aktuell die richtigen Zutaten für den Kampf um den Klassenerhalt zusammen. Und sie hat die Schönheit des Verteidigens entdeckt.

    Anderson Lenda Lucoqui im Einsatz für Eintracht Braunschweig.
    Anderson Lenda Lucoqui im Einsatz für Eintracht Braunschweig. © regios24 | Sebastian Priebe

    Es hätte allerdings auch ganz anders kommen können, wenn Karlsruhe nach 24 Sekunden seine erste dicke Chance direkt verwertet hätte. Aber Torhüter Ron-Thorben Hoffmann war im Gegensatz zu seinen blau-gelben Kollegen hellwach und klärte die Aktion. Es sollte die beste KSC-Möglichkeit des gesamten Spiels bleiben. Karlsruhes Trainer Eichner änderte später die Taktik, stellte Verteidiger im Sturm auf, um mit hohen Bällen für Gefahr zu sorgen, weil es bis dahin mit flachen Kombinationen nicht funktioniert hatte. Aber auch die Idee ging nicht auf. „Wir haben unseren Strafraum sehr, sehr stark verteidigt“, sagte Daniel Scherning.

    Eintrachts Trainer hat der Mannschaft ein defensives Korsett verpasst, das die Stärken der Einzelnen zu einem kollektiven Bollwerk wachsen lässt. Seit der 1:2-Niederlage in Hamburg Ende November haben die Blau-Gelben nie mehr als ein Gegentor pro Partie kassiert, zuletzt gab es zwei Heimspielsiege in Folge zu null. 1:0 gegen Magdeburg, nun 2:0 gegen Karlsruhe. Einen treffenden Satz zu dieser Statistik sprach Hasan Kurucay: „Es ist eine Ehre für uns, das eigene Tor zu verteidigen.“

    Ermin Bicakcic: Das Punktekonto spiegelt unsere harte Arbeit wieder

    Die defensive Kompaktheit ist für Ermin Bicakcic kein Zufall, sondern „das Ergebnis harter Arbeit“. Der Abwehrchef erklärte: „Es war spielerisch nicht unser bester Auftritt, das wissen wir. Aber gerade in unserer Situation ist es entscheidend, die Punkte mitzunehmen über Wille, Einsatz und Kampf. Das Punktekonto spiegelt unsere harte Arbeit wider.“ Und der Blick aufs Tableau kann den Eintracht-Fans und -Verantwortlichen mittlerweile wieder ein hoffnungsvolles Lächeln entlocken. „Es liegt an uns“, sagte Bicakcic.

    Der Routinier ist nicht nur in der Verteidigung gefordert, sondern auch als Angreifer. Gegen Karlsruhe schoss er genau wie sein Abwehrkollege Kurucay ein Tor und bereitete den Treffer des Anderen vor. „Schön, wenn ich bei einem Ausflug mal mit einem Tor zu einem Sieg beitragen kann“, sagte Bicakcic. „Aber wer die Dinger macht, ist völlig egal. Es ist eine absolute Teamleistung, wie wir Siege einfahren.“

    Eintracht-Trainer Daniel Scherning.
    Eintracht-Trainer Daniel Scherning. © regios24 | Sebastian Priebe

    Aber auch in der Torentstehung werden die Zufälle weniger und durch wiederkehrende Muster ersetzt. Die Szene vor dem Strafstoß: ein Fabio-Kaufmann-Einwurf von rechts, Bicakcic im gefährlichen Raum, wird gestoßen, fällt um und Kurucay verwandelt den fälligen Strafstoß. Zwei Wochen zuvor gegen Magdeburg sorgte ein Kaufmann-Einwurf von rechts ebenfalls fürs 1:0, als Bicakcic aus dem Gewühl heraus traf.

    Apropos Gewühl: Genau auf die Art und Weise fiel auch nun wieder das 2:0 gegen Karlsruhe. Neuzugang Anderson Lucoqui zog im Anschluss an eine Ecke ab, Kurucay stoppte die Kugel, Bicakcic knipste in Stürmermanier. „Wir haben eine gute Präsenz im Strafraum. Man muss da lauern, dann kann immer mal ein Ball runterfallen, den man dann reinschiebt. Das ist ein klares Schema von uns. Wir müssen die Dinge erzwingen.“ Das tun die Braunschweiger mittlerweile.

    Mehr wichtige Nachrichten zu Eintracht Braunschweig lesen:

    Täglich wissen, was bei Eintracht Braunschweig passiert: