Kiel. Der Achter und der Stürmer überzeugen in Eintracht Braunschweigs gefestigtem Kollektiv. Im Zweitliga-Abstiegskampf ist alles möglich.

In sechs Spielen unter dem neuen Trainer Daniel Scherning haben Fabio Kaufmann und Rayan Philippe zusammen elf Scorerpunkte gesammelt. Der Deutsch-Italiener und der Franzose gehören zweifellos zu den Gewinnern der stärksten Saisonphase des Fußball-Zweitligisten. Das unterfütterte einmal mehr der 2:1-Sieg zum Rückrundenauftakt bei Herbstmeister Holstein Kiel.

Die Lorbeeren wollte Kaufmann, Torschütze zum wichtigen 1:1 vor der Pause, aber auf die gesamte Mannschaft verteilen. Es mache ihn stolz, wie die Eintracht auch in schwierigen Phasen Widerstände breche. Damit spielte der Mittelfeldakteur auf den frühen Rückstand durch Steven Skrzybskis 54-Meter-Traumtor an. „Diese Mannschaft zerfleischt sich nicht, sondern bleibt an ihrem Spielstil dran. Wir sind nicht fehlerfrei, aber wir können mithalten, wenn wir unseren Plan verfolgen.“

Rayan Philippe mit zwei Scorerpunkten gegen Kiel

Bedingt durch diesen Plan blühen viele Spieler der Eintracht seit dem vergangenen November auf – so auch Kaufmann und Philippe. Vor Kaufmanns Tor zum 1:1 düste Vorlagengeber Philippe auf der rechten Schiene los wie ein TGV, die Kieler Verteidiger degradierte der Sommer-Neuzugang zu Bummel-Zügen, die an jeder Milchkanne halten.

Nicht zu halten ist dagegen Philippe. Seit dem 3:1-Sieg in Wiesbaden war der Stürmer in jeder Partie, auch in zwei Testspielen, immer an mindestens einem Tor beteiligt. „Rayan hat sich hier integriert. Du kannst noch so viel mit den Jungs reden, sie mit zum Italiener nehmen, oder Späße machen. Am Ende sind sie hier, um Fußball zu spielen. Das ist die beste Integration. Und es freut mich für ihn, dass er Teil dieser Gruppe ist und dass wir uns für ihn freuen können“, bekräftigt sein Mitspieler Kaufmann, der Philippes Position aus früheren Zeiten gut kennt. Mittlerweile hat ihn Scherning erfolgreich zum Achter umfunktioniert.

Holstein Kiel unterliegt Eintracht Braunschweig

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    Kaufmann sagt: „Ich sehe mich oft in Rayan wieder. Wenn ich vorn gespielt habe, habe ich auch oft den Tiefgang gesucht, habe versucht, hinter die Kette zu kommen oder ins Eins-gegen-eins zu gehen.“ Nun ist er eher im Halbraum unterwegs. „Und das tut mir momentan sehr gut. Ich bin mehr ins Spiel integriert und weiß vielleicht auch, wie er die Bälle gern hätte, weil ich sie früher selber gern so bekommen habe“, schiebt Kaufmann hinterher.

    Für Scherning ist Kaufmanns aktuelle Form wenig verwunderlich. Schon als er in Braunschweig unterschrieb, hatte er die Fantasie den Offensivallrounder in die Zentrale zu beordern. „Anfangs mussten wir ihn immer wieder zwingen, defensiv zu denken. Denn wenn er das macht, dann hilft er uns auf dieser Position“, verdeutlicht Eintrachts Trainer, der auch ein Lob für Philippe übrig hatte. Der sei gerade „brutal drauf“.

    Kaufmann hofft weiter auf gute Verbindung mit Philippe

    Diese Form gilt es für den Tabellendrittletzten irgendwie zu konservieren. Das gilt fürs gesamte Team, aber auch für ein Duo, das anscheinend gut harmoniert. „Wir suchen und finden uns, manchmal ist es blindes Verständnis. Ich hoffe, das bleibt ganz lange so“, sagt Kaufmann über die besondere Verbindung auf dem Feld.

    Doch der erfahrene Fußball-Profi mahnt auch zu einer gewissen Demut: „Wir wissen, woher wir kommen. Wir werden keinen Gegner mit 3 oder 4:0 an die Wand spielen. Aber man sieht, wie schwer es ist, uns zu schlagen, wenn wir unseren Plan verfolgen. Das macht mir so viel Hoffnung.“