Salzgitter. Totschlag, Missbrauch, Vergewaltigung: Kommissarin Heike Cleve war Kriminalbeamtin in der Großstadt. Jetzt ist sie Dorfsheriff auf Baltrum.
Irgendwann kam der Tag, an dem es genug war. Not und Elend, Mord und Totschlag, vergewaltigte Frauen, missbrauchte Kinder, beschuldigte Väter. „Ich konnte den Menschen nicht mehr gerecht werden“, sagt Heike Cleve, während in der Ferne eine Möwe kreischt. Den Opfern, den Verdächtigen, sich selbst. „Ich konnte meine Arbeit nicht mehr so gründlich machen, wie es allen schuldig war.“ Jedenfalls nicht, ohne kaputt zu gehen. Die Polizistin – 61 Jahre alt, halblange dunkle Haare, weißes Uniformhemd und dunkle Hose – sitzt ernst im lichtdurchfluteten Garten ihrer Dienstwohnung, die Luft riecht salzig, der Wind trägt den Klang an den Strand rollender Wellen herüber.