Wernigerode. Teilnehmer können in Wernigerode Tiere und Pflanzen auf der Wiese und im Bach beobachten und einen Einblick in deren Vielfalt bekommen.

Der Zweck des Naturschutzgebietes Nationalpark Harz ist es insbesondere, die natürliche Vielfalt an Lebensräumen, Lebensgemeinschaften und Tier- und Pflanzenarten des Harzes zu erhalten. Zudem ist der Nationalpark ein Europäisches Vogelschutzgebiet. Wie die Nationalparkverwaltung berichtet, haben mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten im Nationalpark Harz ihren Lebensraum – viele davon sind in Deutschland in ihrem Bestand gefährdet und deshalb besonders geschützt. Um auf die Vielfalt der Tiere und Pflanzen im Harzer Großschutzgebiet aufmerksam zu machen, lädt das Team des Natur-Erlebniszentrums HohneHof am Sonntag, 4. Juni, von 11 bis 16 Uhr erneut zu einem „Aktionstag zur Biodiversität“ ein.

Besucher haben die Möglichkeit, die Tiere und Pflanzen auf der Wiese und im Bach zu beobachten und herauszufinden, wie sie heißen und leben. In einer Poster-Ausstellung können sich die Teilnehmer zudem über die Artenvielfalt im Nationalpark und die Auswirkungen, die der Waldwandel auf diese hat, informieren. Des Weiteren gibt es an einer Info-Station eine Aufklärung darüber, warum die Artenvielfalt weltweit in Gefahr ist und was zu ihrem Schutz getan werden kann. Die Besucherinnen und Besucher des Aktionstags erhalten am Natur-Erlebniszentrum auch einen Abdruck des Sonderstempels „Tag der Biodiversität“ der Harzer Wandernadel.

Fast 1.200 Farn- und Blütenpflanzen und 4.800 Insektenarten im Nationalpark

Wie die Nationalparkverwaltung berichtet, gehören zu den Artengruppen, die einen besonders großen Anteil zur bisher bekannten Artenvielfalt im Harzer Großschutzgebiet beitragen, die Farn- und Blütenpflanzen mit fast 1.200 Arten, die Großpilze mit 1.800 Arten und die Insekten mit circa 4.800 Arten. Vieles liege aber noch im Verborgenen, denn für etliche Artengruppen und Lebensformen gebe es bisher noch keine gezielten wissenschaftlichen Erfassungen.

Der Nationalpark Harz habe den gesellschaftlichen Auftrag, in weiten Teilen die natürliche Entwicklung der Lebensräume und insbesondere der Wälder zu schützen und diese ungestört ablaufen zu lassen. Inzwischen nehme dieser Bereich drei Viertel der Gesamtfläche des Schutzgebietes ein. Im Zuge dieses Prozesses entstehen naturnahe Wälder, die einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und der Ausbreitung dieser heimischen Pflanzenarten leisten. Derzeit nehme die Zahl der lichtbedürftigen Pflanzenarten in den durch die Borkenkäfervermehrung zusammenbrechenden Fichtenbeständen deutlich zu, informiert die Nationalparkverwaltung weiter. Mit fortschreitender Walddynamik und der Entstehung einer bodenbeschattenden Strauch- und Baumschicht würde ihre Artenzahl wieder abnehmen.

Einer der Schmetterlinge, die auf der Hohnewiese zu finden sind: Ein gelbwürfeliger Dickkopffalter auf dem Wald-Storchenschnabel.
Einer der Schmetterlinge, die auf der Hohnewiese zu finden sind: Ein gelbwürfeliger Dickkopffalter auf dem Wald-Storchenschnabel. © Nationalpark Harz | Verena Marten

Nicht nur viele Pflanzenarten, sondern auch mehrere Tausend Insekten sind im Nationalpark Harz heimisch. Von den circa 4.800 Insektenarten, die bisher im Nationalpark nachgewiesen wurden, haben den größten Anteil die Käfer mit 2.200 Arten. Dies entspricht laut Nationalpark circa einem Drittel aller in Deutschland vorkommenden Käferarten. Eine große Vielfalt würden auch die Schmetterlinge mit bisher 900 nachgewiesenen Arten zeigen. Auch die Hälfte aller in Deutschland lebenden Libellenarten und fast 40 Prozent der in Deutschland lebenden Steinfliegen hätten im Nationalpark nachgewiesen werden können. Dennoch liege ein großer Teil der tatsächlich vorhandenen Insektenvielfalt noch im Dunkeln.

Der Harz beherbergt viele Insektenarten für deren Schutz und Erhalt der Nationalpark regional, bundesweit oder sogar auf europäischer Ebene Verantwortung trägt. Der konsequente Schutz der Lebensräume und das Zulassen naturdynamischer Prozesse auf großer Fläche sichert vielen dieser Arten zukünftig gute Lebensbedingungen im Harz.

Weitere Informationen: https://www.nationalpark-harz.de/de/besucherzentren/hohnehof/