Nordhausen. Autor stellt sein Buch „Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe“ in Nordhausen vor.

Am Vorabend des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus stellt Nikolas Lelle am Donnerstag, dem 26. Januar, um 19 Uhr im Ratssaal der Stadtbibliothek Nordhausen sein Buch „Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe“ vor.

Die Geschichte des Bildes, das sich die Deutschen von ihrer Arbeit machten und machen, ist von Selbstüberhöhung geprägt. Lange Zeit spielte Antisemitismus, vom Nationalsozialismus noch einmal radikalisiert, in dieses vermessene Selbstbild hinein: Während „deutsche Arbeit“ angeblich der Volksgemeinschaft diente, wurden Juden als Schmarotzer dargestellt. Unter anderem mit dieser Unterscheidung begründete der Nationalsozialismus sein antisemitisches Weltbild. Selbst die Verfolgung und Vernichtung der Juden – sowie der Roma und Sinti und der sogenannten „Asozialen“ – wurde so vermeintlich rational begründet. Dass die Devise „Arbeit macht frei“ über dem Eingangstor des KZ Auschwitz angebracht war, verdeutlicht diesen Zusammenhang zwischen dem diskriminierenden NS-Verständnis von Arbeit und Verfolgung. Der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945 ist Anlass für den jährlichen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Lelles Buch „Arbeit, Dienst und Führung“ richtet den Blick aber auch ins „Innere“ der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. Denn dort entstanden Formen von Menschenführung, die in Managementkonzepten der Nachkriegszeit fortlebten.

Mit seiner Forschung zu NS-Arbeitsvorstellungen und deren Nachgeschichte hat Nikolas Lelle an der Humboldt Universität zu Berlin promoviert. Seit dem Jahr 2020 arbeitet er als Projektleiter der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus bei der Amadeu Antonio Stiftung.

Die Buchvorstellung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt.

26. Januar, 19 UhrStadtbibliothek NordhausenEintritt frei