Göttingen. Perfide Betrugsmasche: Mit Trickbetrug über Messengerdienst haben Kriminelle in diesem Jahr richtig Geld gemacht.

Mit Trickbetrug per WhatsApp oder SMS haben Kriminelle in Niedersachsen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bereits mehrere Millionen Euro ergaunert. Nach einem Bericht des NDR sind es mindestens vier Millionen. Ein Sprecher des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA) sagte am Freitag der dpa in Hannover, die Schadenssumme liege im mittleren siebenstelligen Bereich. Die Zahlen stammten aus der Eingangsstatistik und seien nur als Richtwert zu betrachten.

Beim Trickbetrug über Messengerdienste geben sich die Täter meist als Tochter oder Sohn der angeschriebenen Person aus. Um die unbekannte Rufnummer zu rechtfertigen, werden Geschichten erfunden - etwa dass das bisherige Handy kaputt oder verloren gegangen sei. Oft bitten die Betrüger dann per WhatsApp um Hilfe bei dringend notwendigen Geldüberweisungen und nennen Kontonummern.

Auf keinen Fall Überweisungen tätigen

„Wichtig ist, nicht auf diese Nachrichten zu reagieren“, warnt das LKA im Internet. Die Person, die vorgetäuscht werde, also etwa Sohn oder Tochter, sollten auf anderem Wege kontaktiert werden. Auf keinen Fall dürfe man Überweisungen tätigen. Wer auf den Betrug hereingefallen sei, sollte den Chatverlauf per Screenshot sichern und den Fall bei der Polizei anzeigen.

Kontinuierlich steigende Fallzahlen

Nach LKA-Angaben wurde die Betrugsmasche Mitte 2021 bekannt, die Fallzahlen hätten sich dann bis zum Jahresende kontinuierlich gesteigert. In diesem Jahr gebe es monatliche Schwankungen. „Es scheint allerdings eine aus Sicht der Täter lukrative Masche zu sein“, sagte der LKA-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Polizeilich gemeldet wurden von Anfang Januar bis Ende Oktober 2022 etwa 8000 Fälle, wobei es in rund 6000 Fällen beim Betrugsversuch blieb.

Die Polizeidirektion Göttingen warnte am vergangenen Freitag aus aktuellem Anlass vor diesem „Enkeltrick 2.0“. Die Ermittler der Polizei in Dransfeld und Hann. Münden hätten aktuell mehrere Fälle von Betrugsversuchen per SMS auf dem Tisch. Daher sei besondere Vorsicht geboten. Die erste Nachricht sei eigentlich immer die gleiche, hieß es von der Polizei: „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Handynummer. Die kannst Du Dir einspeichern! Schickst Du mir eine Nachricht auf WhatsApp? Danke!“