Göttingen. Die Kriminalkomödie „Achtsam morden“ nach Karsten Dusses Bestseller-Roman feiert Premiere – und begeistert auch zwei Teenager aus Schwiegershausen.

Mit einer Doppelpremiere brachte das Junge Theater Göttingen eine Krimikomödie auf die Bühne. „Achtsam morden“ heißt das Werk aus der Feder vom Autor und Rechtsanwalt Karsten Dusse. Es wurde 2018 veröffentlicht und schaffte im deutschsprachigen Raum den Sprung an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste. Worum geht es in dem Stück?

„Achtsam morden“: Darum geht es

Zunächst um jede Menge schwarzen Humor: Björn Diemel – dargestellt von Jens Tramsen – wird von seiner Frau genötigt, aus drei Gründen an einem sogenannten „Achtsamkeits-Seminar“ teilzunehmen: Um seine Ehe zu retten, sich als guter Vater für die gemeinsame Tochter zu behaupten und seine jobbedingte schiefe Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn als erfolgreicher Anwalt und Strafverteidiger hat Björn ziemlich wenig Zeit für die Familie. Der belegte Kurs bringt ihm tatsächlich etwas, und Björn integriert das frisch Gelernte sogar in seine tägliche Arbeit – jedoch nicht ganz so wie ursprünglich gedacht.

Als sein Mandant Dragan, ein brutaler Großkrimineller, beginnt, ihm ernsthafte Probleme zu bereiten, befördert ihn Diemel einfach nach allen Regeln der Achtsamkeit ins Jenseits. In Szene gesetzt hat das Stück Sascha Mey, der bereits in der vergangenen Spielzeit bei „König Korczak oder Wenn ich wieder klein bin“ verantwortlich für die Regie zeichnete.

„Achtsam morden“ ist die Erzählung eines bewusst getätigten und entschleunigten Mordes. Ein Schulterschluss zwischen Achtsamkeitsratgeber und Kriminalroman, vor allem aber eine originelle Unterhaltungskomödie, voll gepackt mit schrägem, mitunter sehr schwarzem und witzigem Humor, was beim Publikum gut ankam. Dass dies gelang, lag zum einen an der temporeichen und einfallsreichen Inszenierung, zum anderen – und vor allem – an den drei Akteuren auf der Bühne.

Fabienne Elisabeth Baumann, Michael Johannes Mayer sowie Jens Tramsen mussten zahlreiche ganz verschiedene Rollen spielen, was ihnen mühelos gelang. Selbst Handpuppen kamen als „Schauspieler“ zum Einsatz – wie schon gesagt, ein sehr origineller Einfall der Regie.

Viel Lob aus Schwiegershausen

Im Publikum saßen unter anderem mit Anish (16 Jahre) und ihrer Schwester Josie (13 Jahre) zwei junge Krimifans aus Schwiegershausen. Anish startete ihre Krimileidenschaft mit Podcasts, bevor sie dann langsam immer weiter zu Krimiserien überging: „Ich habe auch selber angefangen, darüber zu forschen“, erklärte sie schmunzelnd.

Auch bei Josie währt die Leidenschaft schon lange: „Ich habe bereits als kleines Mädchen immer Kinder-Krimis gehört und gelesen. Ich fand es einfach schon immer spannend, wie Mörder und Verbrecher denken bzw. wie ihre Taten ablaufen. Ebenfalls bin ich sehr beeindruckt davon, wie Ermittler die Fälle aufklären. Oft denke ich mich in die Rollen der verschiedenen Personen hinein, um zu verstehen, wie sie denken.“

Michael Johannes Mayer, Jens Tramsen.
Michael Johannes Mayer, Jens Tramsen. © Dorothea Heise

Gemeinsam mit ihrer erwachsenen Begleitung hatten sie sich vom Harzrand auf den Weg nach Göttingen gemacht und waren zum ersten Mal im Jungen Theater zu Besuch. Ihr Fazit fiel durchweg positiv aus: „Es hat mir sehr gut gefallen, es war ein sehr interessantes und spannendes Theaterstück“, bemerkte Anish und Josie fügte hinzu: „Es war fabelhaft. Man hat die ganze Zeit gespannt mitgefiebert – einfach großartig.“ „Mir hat insgesamt alles gefallen. Aber mit am besten fand ich die Ausdrucksweise der Schauspielerin, der Schauspieler. Man konnte sich richtig in die Rollen rein versetzen“, stellte Anish fest.

„Es war insgesamt einfach alles toll, die Charaktere, die Körpersprache etc. Aber ich fand es mit am Beeindruckendsten, wie schnell in die verschiedenen Rollen geschlüpft wurde. Es ist kaum zu glauben, dass nur drei Leute dieses ganze Theaterstück gespielt haben – ein großes Lob meinerseits“, lobte Josie.

Auf die Frage, ob sie denn nochmals ins Junge Theater für eine Vorführung fahren würden, gab es eine klare Antwort beider Teenager: „Auf jeden Fall. Wenn man Krimis und Comedy mag, ist es ein Muss in dieses Theaterstück zu gehen. Wir planen jetzt schon wieder ins Theater zu fahren, um uns noch mehr solcher Stücke anzusehen.“

Weitere Vorstellungen

Für alle, die sich selbst „Achtsam morden“ im Jungen Theater Göttingen ansehen möchten, gibt es reichlich Gelegenheit dazu. Unter www.junges-theater.de stehen sämtliche Termine. Allein an Silvester sind zwei Vorstellungen geplant.