Clausthal-Zellerfeld. Die Niedersächsischen Landesforsten sichern die sogenannte Verlobungsinsel im Harz. Dabei kommt auch Spezialtechnik zum Einsatz.

Das Niedersächsische Forstamt Clausthal beseitigt mit Spezialtechnik aus Österreich Gefahrenbäume von der Verlobungsinsel im Okertal. Der europäische Fernwanderweg E6 ist auf einem Teilstück rund um die Verlobungsinsel für voraussichtlich zwei Wochen gesperrt. Der alte Baumbestand im Bachbett ist nach Borkenkäferbefall abgestorben. Spezialtechnik aus Österreich soll helfen, die Gefahrenbäume aus dem unwegsamen Gelände der Oker zu bergen.

Laut der Niedersächsischen Landesforsten ist das Ziel der Arbeiten, die Felseninsel auf dem viel belaufenen Fernwanderweg begehbar zu halten.

Die abgestorbenen Bäume sollen in ganzer Länge mithilfe einer Seilbahn aus dem wildromantischen Bachtal herausgehoben werden. Die Spezialfirma aus Österreich hat hierfür eine Seilkrananlage aufgebaut. Im Hochgebirge, auf felsigem oder steilem Gelände oder in Hochmooren kommt die Seilkrantechnik zum Einsatz.

Bäume schweben durch die Luft

Mit dem boden- und geländeschonenden Verfahren können Bäume über hunderte Meter in der Luft schwebend transportiert werden. „Das Verfahren ist in den Bergland-Forstämtern weit verbreitet. Im Harz sind Seilkräne regelmäßig im Einsatz und auch an den Wesersteilhängen oder in den Sollingmooren arbeiten wir schon lange mit der alpinen Technik“, beschreibt Christian Schulz das System. Der Betriebsdezernent des Forstamtes Clausthal plant 14 Tage für die aufwendigen Forstarbeiten ein. Eine Straßensperrung sei nicht erforderlich, erklärt der Forstmann erfreut.

Auch könnten Wanderer die Gefahrenstelle umgehen und für das gesperrte Teilstück des E6 an der Bundesstraße ausweichen. „Die Stempelstelle 116 der Harzer Wandernadel liegt direkt auf der Verlobungsinsel. Während der Sicherungsarbeiten ist die Stempelstelle nicht erreichbar“, zeigt der Forstwissenschaftler an.

„Langfristig erhalten wir den Erholungswert der reizvollen Landschaft im Okertal. Kurzfristig macht uns die Klimakrise viel Arbeit und kostet seit Jahren mehr und mehr Geld. Verkehrssicherung entlang von Wanderwegen und öffentlichen Straßen ist aktuell eine der Hauptaufgaben der Niedersächsischen Landesforsten“, weiß Schulz.

Er und seine Kollegen rechnen in den kommenden Jahren mit erhöhtem Aufwand für die Bekämpfung der Klimafolgen. Rückläufige Einnahmen aus dem Verlust von Wäldern nach Schädlingsbefall und die Wiederbewaldung in den nächsten zehn Jahren stellen laut Christian Schulz die Forstbetriebe vor nie dagewesene Herausforderungen.

Die Verlobungsinsel im Harz

Zwischen riesigen Felssteinen im Okertal befindet sich die Verlobungsinsel unterhalb der Okertalsperre direkt an einer der schönsten Wildwasserstrecken Deutschlands. Oberhalb der Verlobungsinsel liegt die Okertalsperre und der Romkerhaller Wasserfall. Über den künstlich angelegten Wasserfall stürzt das Wasser des Flusses Romke hinab und fließt in die Oker. Auf einer Aussichtsplattform können Interessierte dieses Schauspiel beobachten.

Im Winter gefriert der Wasserfall, was Eiskletterer aus ganz Deutschland anzieht. Besonders sehenswert ist die Verlobungsinsel, wenn die Sonne scheint, viel Wasser aus der Okertalsperre abgelassen wird und die Kanuten im Wildwasser unterwegs sind. Vom Parkplatz Romkerhalle unterhalb des Wasserkraftwerks gelangt man über einen steinigen Weg flussabwärts und eine Holzbrücke zur Verlobungsinsel.