Harz. Wie die Militärtechnik „Global Positioning System“ zivilen Nutzen und bald auch interessante Spielereien fand: Versteckspiel im Gelände mit Geocaches.

Hunderte von Dosen sind im Südharz versteckt, von Schuhkartongröße über Tupperdosen, Schraubröhrchen bis hin zu kaum fingergroßen Aluschraubphiolen. 24 eigene hat Firouz Vladi vom Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg zwischen Osterode und Herzberg versteckt, berichtet der Geologe selbst. Sie zu verstecken, zu suchen, zu finden und zu loggen, das ist die spannende Aufgabe beim Geocaching, dem digitalen Versteckspiel im Gelände.

Vor über 20 Jahren, am 1. Mai 2000, hatte der damalige US-Präsident Bill Clinton mit einem Knopfdruck das bisher für zivile Nutzer gewollt unscharf gestellte Satellitenortungssystem GPS scharf gestellt. Nun ließen sich Standorte auf der Erdoberfläche auf etwa ein bis drei Meter genau markieren und finden. Davon profitieren nicht zuletzt die Navis in unseren Autos und Handys. Und mit diesem Knopfdruck hatte ein amerikanischer Universitätsmitarbeiter es Freunden ermöglicht, eine von ihm versteckte Dose im Gelände zu finden. So begann die weltweite Schatzsuche.

Heute ist das Geocaching-System gewaltig ausgeweitet. Es gibt einfache und Mehrfachdosen, virtuelle, Event- und Earthcaches und vieles andere mehr. Viele Millionen Caches liegen heute auf Erden und in allen Kontinenten versteckt, angeblich sogar schon auf dem Mond. Unter Baumwurzeln, in Mauerlücken, im Geäst oder mit Magnet am Straßenschild.

Es bringt Spaß und ist gesund, denn man muss raus. Allein, zu zweit, mit Familie, Freunden oder mit dem Vierbeiner und seiner Spürnase. Auch entlang des Karstwanderwegs liegen im West- und Südharz einige hundert Dosen, wie der Auszug aus der Karte in der zugehörigen Webseite www.geocaching.com/map unten zeigt.

Einige hundert Dosen sind im West- und Südharz deponiert, wie dieser Kartenausschnitt zeigt.
Einige hundert Dosen sind im West- und Südharz deponiert, wie dieser Kartenausschnitt zeigt. © Screenshot | Firouz Vladi

Die ersten Jahre hatten einen besonderen Charme, nicht nur den des Neuen. Zu Beginn nutzten die Sucher ein Outdoor-GPS-Gerät mit nachfolgendem Loggen, also dem Mitteilen an den Owner oder Verstecker, dass man seine Dose gefunden hat. Das erfolgte per E-Mail vom Laptop oder Computer aus, also mit richtiger Tastatur. „Und so erhielt auch ich anfangs Mails mit vielen netten Ansagen, z.B. ‘Seit 20 Jahren fahre ich jeden Tag hier vorbei und wusste nicht, was sich hinterm Straßenrand Spannendes am Hang verbirgt. Danke für diesen Hinweis!‘“, erinnert sich Firouz Vladi an die Anfangszeit.

Heute nutzen die meisten das Smartphone zum Finden und Loggen, also mit wirklich nur einer Kurznachricht im Stile von „DFDC“ (Danke für den Cache) oder „Mit Fiffi schnell gefunden“. Mehr zu schreiben macht auf dem Smartphone nicht wirklich viel Spaß.

Einen Wunsch an die Cacher hat Firouz Vladi: „Bitte schließt oder schraubt die Dosen wieder fest zu, nehmt euch bitte die Zeit dafür. Nicht selten erhält man nämlich die Nachricht, dass das Logbuch darin feucht oder nass geworden ist, dann muss der Owner raus und ein neues Logbuch einlegen.“

Aber etwas anderes ist hier auch wichtig. „Manche Dosen wollen nur gefunden werden und manche Cacher sammeln damit nur Rekorde. Unsere Dosen sollen mit dem Listing oder Webseiteneintrag auch Informationen vermitteln, etwa über Bergbaurelikte, alte Gipsöfen, Hohlwegbündel, Höhlen, Brunnen, Burgruinen oder Orte sonderbarer Ereignisse; der Cacher soll etwas erfahren dürfen, was unsere Region an Seltenem ausmacht.“

In beiden Fällen aber führt das Geocaching an Plätze, auch abseits der Wege, wo man ohne dies nie hingegangen wäre. Manch schöne Landschaftseinblicke oder denkwürdige Orte kann man so nebenbei kennen- und schätzenlernen. „Und solche gibt es im Südharz und am Karstwanderweg wahrhaft viele!“, schreibt Geologe und Cacher Firouz Vladi.