Region. Nabu erklärt: Langanhaltende Trockenheit wirkt sich auch negativ auf das Nahrungsangebot für Igel aus

Weiterhin halten sich in Niedersachsen Temperaturen, die an der 30 Grad-Marke kratzen oder sie sogar übersteigen. Besonders Wildtiere haben es derzeit schwerer, der Hitze des Tages zu entkommen (wir berichteten), erklärt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in einer Pressemitteilung. So benötigten zum Beispiel Igel jetzt dringend schattige Versteckmöglichkeiten und Nahrung.

Als nachtaktives Tier schläft der Igel tagsüber normalerweise in einem schattigen Unterschlupf. Besonders beliebt sind Hecken, Gebüsche, trockene Hohlräume unter Holzstapeln und kühle Reisighaufen. Leider bieten immer weniger Gärten entsprechende Versteckmöglichkeiten. Viele Gartenflächen sind versiegelt und in Neubaugebieten zieren häufig Pflastersteine und Schotter die Vorgärten. Lebensraum und kühle Plätze sind hier nicht zu finden. Ganz im Gegenteil: Asphalt und Steine heizen in der Sonne sehr stark auf und speichern die Wärme noch lange bis in die Nacht.

Die langanhaltende Trockenheit wirkt sich laut Nabu auch negativ auf das Nahrungsangebot für Igel aus. Feuchtigkeitsliebende Regenwürmer verschwinden in tiefere Bodenschichten und sind so für den Igel nicht mehr erreichbar. Andere Insekten ziehen sich ebenfalls zurück.

Das Problem der Nahrungsknappheit für den Igel, aber auch für andere Tiere, wird durch Schottergärten noch verstärkt, da diese keinen Lebensraum für Insekten bieten. Hiervon besonders betroffen sind vor allem Igelweibchen mit ihren Jungtieren. Auch im August kommen noch viele Jungigel zur Welt, die dann sechs Wochen lang von ihrer Mutter gesäugt werden. Wenn das Muttertier jedoch nicht genug Futter findet, produziert es zu wenig Milch.

Die beste Unterstützung für den Igel sowie für andere Wildtiere ist ein naturnah gestalteter Garten mit Hecken und Sträuchern sowie einheimischen Pflanzen und einem Verzicht auf Pestizide. Ein solcher bietet sowohl Lebensraum als auch ein vielfältiges und dauerhaftes Nahrungsangebot.

Bei den aktuell hohen Temperaturen ist es zudem sinnvoll, dem Igel eine Schüssel mit Wasser bereitzustellen. Auf Milch sollte verzichtet werden, da Igel diese nicht verdauen können.

Für alle, die sich für den Igel einsetzen möchten und sich mehr über naturnahe Gärten informieren wollen, hält der Nabu Niedersachsen die Broschüren „Der Igel“ und „Gartenlust“ bereit. Sie können jeweils gegen Einsendung von vier Briefmarken á 85 Cent beim Nabu Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover angefordert werden.