Wernigerode. Die Bad Harzburger Nationalpark-Juniorranger engagieren sich für den Umweltschutz in ihrer Heimatstadt

Die Bad Harzburger Nationalpark-Juniorranger-Gruppe „Bären“ engagiert sich für den Umweltschutz in ihrer Heimatstadt. Ob ausgeräumte Gärten oder asphaltierte Flächen: Gerade in den Siedlungs- und Gewerbegebieten in Städten wird es wildlebenden Tieren und Pflanzen oft schwer gemacht, einen Platz zum Leben zu finden. Dabei kann auch eine Brachfläche hinter einem Supermarkt in eine Oase für Vögel, Fledermäuse und Insekten verwandelt werden.

Genau das haben die Juniorranger bei einem Renaturierungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Edeka-Markt in der Herzog-Wilhelm-Straße getan. Unterstützt wurden sie dabei auch von Tim Hackbeil, einem ehemaligen Juniorranger, der mittlerweile eine Firma für Garten- und Landschaftsbau betreibt.

Interessantes und sinnvolles Projekt für den Naturschutz

„Können Sie mit Ihren Juniorrangern die zugewachsene Brachfläche hinter unserem Edeka in eine blühende Wiese mit freundlichen Lebensbedingungen für Vögel, Fledermäuse und Insekten umwandeln?“ Mit dieser Frage trat Torben Krone, Inhaber des Marktes in der Innenstadt von Bad Harzburg, im Juni 2021 an die Leitung der Juniorranger-Gruppe „Bären“, die Nationalpark-Ranger Carla Hoffmann und Patrick Preiß, heran. Es klang nach einem interessanten und sinnvollen Naturschutzprojekt.

Die Jugendlichen waren sofort neugierig, was sie dort erwarten würde, und gingen voller Tatendrang ans Werk.

Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Insekten aufgehängt

Die Vorgehensweise bei der Umgestaltung wurde beraten und nach der gemeinsamen Aufnahme der Fläche wurde entschieden, welche Pflanzen entfernt, welche bleiben und was neu gesät werden sollte. Mit einem Banner wurden die Supermarkt-Kunden und die Anwohner über das Projekt informiert.

Ab vergangenem September begann dann die anstrengende Beräumung der Fläche: Scheinakazien wurden abgesägt, Mahonie und Efeu mühevoll während vieler Treffen ausgerodet. Als es Ende November nachmittags früh dunkel wurde, begannen die handwerklichen Tätigkeiten im Jugendgruppenraum am „Harzwaldhaus“: Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Insekten wurden gebaut und anschließend auf der Fläche aufgehängt. Im Mai wurde das Gelände freigeschnitten und aus dem anfallenden Holz eine Hecke als Unterschlupf für Tiere aufgeschichtet. Tim Hackbeil, der die Juniorranger tatkräftig unterstützte, übernahm es, den vielen Wurzeln mit dem Bagger zu Leibe zu rücken und eine dem Standort angepasste Bodenschicht aufzubringen.

Ende Mai 2022 war es dann vollbracht: Die Renaturierungsarbeiten waren abgeschlossen. Alle Helfer versammelten sich an der Fläche und auch Torben Krone und Tim Hackbeil wurden zu diesem Treffen eingeladen. Patrick Preiß ließ bei dieser Gelegenheit das Projektjahr Revue passieren. Er bedankte sich bei Krone für die Gelegenheit, solch ein Naturschutz-Projekt in die Tat umzusetzen und auch für die Versorgung der Gruppe mit Getränken während der zum Teil schweißtreibenden Arbeiten. Tim Hackbeil dankte er für die praktische Unterstützung. Krone wiederum dankte den engagierten Jugendlichen und den beiden Nationalpark-Rangern für den engagierten Einsatz im Dienste der Artenvielfalt.

Blühwiese mit ein- und mehrjährigen einheimischen Pflanzen

Hackbeil hatte Saatgut für die Bepflanzung mitgebracht, dessen Zusammensetzung er den Juniorrangern erklärte: Kleine und große, runde und spitze, halbmond- und sternförmige Samen bilden die Grundlage für eine Blühwiese mit ein- und mehrjährigen einheimischen Pflanzen auf diesem schattigen und mageren Boden. Dann ging es an die Aussaat. Um die Samen anzudrücken, hatte Hackbeil eine Rasenwalze mitgebracht.

Tolle gemeinsame Aktion, die in Erinnerung bleibt

Zusätzlich traten viele Füße bei einem Rätsel-Such-Spiel die Erde fest und die Jugendlichen lernten dabei gleich ein paar der Blumen kennen, die hier wachsen sollen. Nach dem abschließenden Wässern der Fläche heißt es nun: Abwarten, was die Natur daraus macht – welche Blumen kommen, welche Tiere sie als Nahrungsquelle nutzen und von wem die Nisthilfen bezogen werden.

In Erinnerung bleibt in jedem Fall eine tolle gemeinsame Aktion, die den Kindern und Jugendlichen viel Wissen über Blühpflanzen, Höhlenbrüter, Fledermäuse und Insekten brachte, welches bei den kommenden Treffen weiter vertieft wird.

Die Juniorranger ziehen eine durchweg positive Bilanz: „Es war abwechslungsreich und sehr schön, dass wir das erlernte Wissen auch umsetzen und vor Ort etwas Gutes für die Insekten tun konnten. Es entstand eine Fläche, der wir nun beim Entwickeln und Wachsen zusehen können. Eine Fläche, die Außenstehenden einen Denkimpuls gibt“, sagt Derya.

Und auch Meral stellt zufrieden fest: „Ich fand das Projekt sehr gelungen, weil man etwas zentral vor Ort geschaffen hat, wo man jederzeit Fortschritte beobachten kann, ohne die Stadt zu verlassen und das Gelände frei zugänglich ist.“