Göttingen. Kreisstadt ist unter ersten drei Plätzen beim Deutschen Nachhaltigkeitswettbewerb.

Göttingens Weg zu einer nachhaltigen Stadt wurde am 3. Dezember mit einer Platzierung unter den drei ersten Plätzen beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Kommunen ausgezeichnet.

Oberbürgermeisterin zeigt sich begeistert

Neben Stuttgart und Bottrop zählt Göttingen damit zu Deutschlands nachhaltigsten Großstädten. Bewerben konnten sich Kommunen, die sich dem Wandel hin zu einer umfassenden, nachhaltigen Stadtentwicklung stellen und damit einen Leuchtturm der städtischen Transformation bieten. „Wir freuen uns riesig über diesen Erfolg“, zeigt sich Oberbürgermeisterin Petra Broistedt begeistert. Mit Stuttgart und Bottrop sei die Konkurrenz im Wettbewerb sehr stark gewesen. „Dass wir unter die ersten Drei gekommen sind ist eine tolle Anerkennung für die Stadt und alle, die zu einem nachhaltigen Weg Göttingens beitragen. Das spornt uns an, diesen Weg konsequent weiterzugehen“, so Broistedt.

Für die Transformation Göttingens zu einer nachhaltigen Stadt hat die Verwaltung schon seit vielen Jahren die Stadtgesellschaft immer wieder eingebunden. Dabei legen unterschiedliche Beteiligungsformate das Fundament für die zukunftsfähige Stadtentwicklung in der südniedersächsischen Universitätsstadt. „Die Bewerbung zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis offenbart einen wahren Schatz nachhaltiger Ansätze und Projekte in Göttingen, in der Verwaltung, aber auch weit darüber hinaus“, freut sich Dinah Epperlein, Leiterin des Referats für Nachhaltige Stadtentwicklung.

Zehn Jahre intensive Arbeit

Im Laufe der vergangenen zehn Jahre sind in Göttingen Beteiligungsformate für das Engagement für Nachhaltigkeit häufiger und intensiver geworden. So gibt es seit 2012 jährlich die Göttinger Klimaschutz-Tage mit dem Klimaschutz-Markt. Ganzjährlich dient seit 2013 der Klimaschutz-Beirat Göttingen, bestehend aus Akteurinnen und Akteure der Stadtgesellschaft, als beratendes Gremium für Verwaltung und Politik. Zudem finden laufen umfangreiche Bürgerbeteiligungsverfahren statt, beispielsweise bei Konzepten zur Biodiversitätsstrategie, zur Nahmobilität oder bei Maßnahmen des Klimaplans Verkehrsentwicklung. Im Jahr 2020 wurde der „Klimaplan Göttingen 2030“ mit einem Ideenfinder und einem Projekt-Wettbewerb seitens der Bürgerinnen und Bürger durch ausgesprochen viele Ideen, Konzepte und Projekte für ein klimafreundliches Göttingen bereichert.

Die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises begründet die Auswahl Göttingens folgendermaßen: „Die Stadt Göttingen nimmt ihre Bürgerinnen und Bürger mit auf den Weg der Transformation hin zu einer nachhaltigen Stadtgesellschaft. Beteiligung und Teilhabe aller Menschen in der Stadt sind hier eine wichtige Stellschraube. Dabei vernetzt das frisch gegründete Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft und entwickelt die notwendigen Strategien für diesen Prozess.“

Ferner heißt es: „Für Göttingens Weg in die Klimaneutralität entwickelte die Stadt mit einer großangelegten Beteiligung der Göttingerinnen und Göttinger den Klimaplan Göttingen 2030, der mehr als 200 Maßnahmen beinhaltet. Im Zuge dessen konkretisiert der Klimaplan Verkehrsentwicklung die Strategien für eine nachhaltige Mobilität. So machen Deutschlands erster eRadschnellweg mitten durch eine Großstadt, diverse Fahrradstraßen und weitere Projekte wie die Lastenrad-Initiative Göttingen zu einer fahrradfreundlichen und damit klimabewussten Stadt“, begründet die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises unter anderem die Auswahl Göttingens.

Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Arbeit

Die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises attestiert den Göttingerinnen und Göttingern auch die nachhaltige Gestaltung von Wirtschaft und Arbeit. Beispielsweise schaffen die Beratungsstelle für Soloselbstständige und das Bildungszentrum für Zugewanderte die Grundlage für gutes, zukünftiges Leben und Wirtschaften vor Ort.

Außerdem heißt es in der Jurybegründung: „Das Programm Inklusion bewegen sowie die „Charta der Vielfalt“ stehen für Göttingens Entwicklung zur gelebten Inklusion. Darüber hinaus setzt die Stadt Göttingen mit dem kommunalen Divestment bereits seit längerem vorbildhaft ausschließlich auf nachhaltige Geldanlagen. Um wissenschaftliche Innovationen nachhaltig zu etablieren, koordiniert der Südniedersachsen Innovationscampus Kooperations- und Beratungsangebote, unterstützt damit Unternehmensgründungen und wirbt Fachkräfte an.“

Deutscher Nachhaltigkeitspreis

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Die Auszeichnung wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Rahmen für die Verleihung ist der Deutsche Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf, die meistbesuchte jährliche Kommunikationsplattform zu den Themen nachhaltiger Entwicklung.

Der Preis will Städte und Gemeinden in nachhaltigem Handeln bestärken, vorbildliche Projekte kommunizieren und helfen, die Grundsätze nachhaltiger Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung besser zu verankern. Er soll unterstreichen, dass nachhaltiges Handeln den Städten und Gemeinden hilft, soziale, ökologische und ökonomische Herausforderungen im lokalen Maßstab zu meistern, und durch Erhöhung der urbanen Umwelt- und Lebensqualität Standortvorteile schafft. Politik und Verwaltung sollen durch die Auszeichnung dabei unterstützt werden, die lokalen Nachhaltigkeitsaktivitäten sichtbar und verständlich zu machen und dabei den beteiligten Akteurinnen und Akteure Wertschätzung für ihr Engagement entgegenzubringen.