Osterode. Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt freut sich über erreichtes Lohn-Plus, um die Arbeit attraktiver zu machen.

Der Bau bleibt krisenfest – und wird zusätzliche Manpower brauchen: „Die Zahl der Bauarbeiter im Landkreis Göttingen wird steigen. Denn mit den heute rund 2.560 Baubeschäftigten ist das, was die Ampel-Koalition vorhat, nicht zu schaffen: Für den Neubau von Wohnungen und vor allem auch für das klima- und seniorengerechte Sanieren wird jede Hand, die zupackt, gebraucht – und sie wird gut bezahlt“, sagt Heinrich Grupe von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau).

Der stellvertretende Vorsitzende der IG Bau Niedersachsen-Süd spricht von einer „Beschäftigungsoffensive“, die auf den Bau im Kreis Göttingen zukomme. „Es wird höchste Zeit, deutlich zu machen, dass die Branche eine gute Jobperspektive bietet: Es lohnt sich, auf dem Bau zu arbeiten“, so Grupe.

Dazu passe das Lohn-Plus, das die Gewerkschaft jetzt erreicht habe: insgesamt 6,2 Prozent. „Das ist wichtig, um die Arbeit attraktiver zu machen. Die erste Lohnerhöhung muss schon Anfang Dezember, wenn der November-Lohn kommt, auf dem Konto sein. Dazu kommen noch drei Einmalzahlungen von insgesamt 1.350 Euro. Auch das Azubi-Portemonnaie wird dicker. Und zusätzlich gibt es jetzt zum ersten Mal eine generelle Entschädigung für die oft langen Fahrten zu den Baustellen: Das Wegezeit-Geld kommt. Der Start ist geschafft. Ab 2023 wird es dann in voller Höhe gezahlt“, so Grupe.

Für jeden Weg zur Baustelle bekommen Bauarbeiter künftig – je nach Fahrstrecke – zwischen sechs und acht Euro pro Tag zusätzlich, so die Gewerkschaft. Und für den Fall, dass die Distanzen zu groß sind, um sie täglich zu fahren, haben IG Bau und Bau-Arbeitgeber eine Wegezeit-Entschädigung zwischen 18 und 78 Euro pro Woche vereinbart. Die Gewerkschaft spricht von einem „Zukunftspaket Bau“, mit dem die Berufe der Branche und damit auch eine Ausbildung auf dem Bau attraktiver geworden seien.

Vor der Baubranche im Landkreis Göttingen liegt jetzt eine Mammutaufgabe, so der stellvertretende Vorsitzende. „Neu bauen, umbauen, sanieren – Häuser, Straßen, Brücken: Die neue Bundesregierung ‚ampelt‘ neue Bauaufträge. Es wird deshalb bei vollen Auftragsbüchern bleiben.“