Südniedersachsen. Trotz der Absage soll die Zukunftstechnologie Wasserstoff aber weiterhin eine große Rolle in Südniedersachsen spielen.

Die Umsetzung des südniedersächsischen Wasserstoff-Projekts „ViridisH2 Südniedersachsen“ wird nicht im Rahmen der Richtlinie „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert. Das hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Anfang September bekannt gegeben. Das WIR!-Bündnis aus Südniedersachsen-Stiftung, der ELO Mobility GmbH und der Smart Mobility Research Group an der Universität Göttingen hatte sich zum Ziel gesetzt, mithilfe einer grünen Wasserstoff-Wertschöpfungskette die nachhaltige Mobilität in Südniedersachsen zu stärken, einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten und die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum zu verbessern.

Konkrete Pläne dafür hatten die Partner von September 2020 bis Mai 2021 in einer vom BMBF geförderten Konzeptphase erarbeitet. Trotz der Absage wird die Zukunftstechnologie Wasserstoff weiterhin eine große Rolle in Südniedersachsen spielen, betont Projektleiter Dr. Benjamin W. Schulze von der Südniedersachsen-Stiftung: „Wir hätten die in ViridisH2 Südniedersachsen begonnene Arbeit gerne im Rahmen der WIR!-Förderung fortgesetzt – die gewonnenen Erkenntnisse und Kontakte werden wir nun an anderer Stelle sinnvoll nutzen.“

Wasserstoff wird Schlüsselfunktion bei Energiewende einnehmen

Kern dieser Bestrebungen ist die Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen (H2AS), die die Südniedersachsen-Stiftung Anfang Juni ins Leben gerufen hat. Ihr gehören bereits 21 Mitglieder aus den Landkreisen Göttingen, Goslar, Northeim, Eichsfeld und der Stadt Göttingen an. Ihr Ziel ist es, die regionalen Akteure und Initiativen im Themenfeld Wasserstoff fördermittelunabhängig miteinander zu vernetzen, Perspektiven für weitere innovative Projekte zu entwickeln und Öffentlichkeitsarbeit für das Thema zu leisten.

Um die in der Region etablierten Strukturen im Wissens- und Technologietransfer auch für die H2AS nutzbar zu machen, ist diese organisatorisch eng an die Geschäftsstelle des Südniedersachsen-Innovations-Campus (SNIC) angedockt. „Grüner Wasserstoff und Brennstoffzellen werden eine Schlüsselfunktion bei der Energie- und Verkehrswende einnehmen“, sagt Michael Weber von der Fest GmbH (Goslar), „um die künftigen Energiebedarfe lokal bedienen zu können und Wasserstoffregion zu werden, muss sich Südniedersachsen auf den Weg machen, erneuerbare Energien massiv auszubauen und regionale Wasserstoff-Wertschöpfungsketten zu etablieren. Die H2AS ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.“

Mitglieder der H2AS treffen sich monatlich zum Austausch

Eine solche Entwicklung würde auch die regionale Wirtschaft stärken, führt SNIC-Geschäftsstellenleiter Florian Renneberg aus: „Neben gesetzlichen Auflagen und einem Beitrag zum Klimaschutz bietet Wasserstoff Unternehmen die Möglichkeit, die Innovationsdynamik im wissenschaftlich-technischen Bereich voranzutreiben und so neue und hochwertige Arbeitsplätze mit besonderer Zukunftssicherheit zu schaffen.“ Das wiederum erhöhe die Attraktivität der gesamten Region. Darüber hinaus hebt Dr. Schulze die aktuelle Förderkulisse im Themenfeld Wasserstoff hervor: „Die milliardenschweren Förderprogramme auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene bieten vielfältige Möglichkeiten, auch große Leuchtturmprojekte in Südniedersachsen umzusetzen.“

Um diese zu identifizieren und gemeinsam auf den Weg zu bringen, treffen sich die Mitglieder der H2AS ab Oktober monatlich zum Austausch. Darüber hinaus wird es regelmäßige themenbezogene Netzwerktreffen geben. Eine erste Runde zum Thema Agri-PV, der gleichzeitigen Nutzung von Flächen für Landwirtschaft und Stromproduktion durch Photovoltaik, hat sich bereits zusammengefunden.