Goslar. Ein Mann aus der Gemeinde Liebenburg bleibt verschwunden, die Polizei geht von Mord aus. Die Staatsanwaltschaft erhebt nun Anklage.

Im Fall eines vermissten 51-Jährigen aus Groß Döhren im Kreis Goslar hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig nun Mord-Anklage gegen dessen 50 Jahre alten Bekannten erhoben. Dem Bundespolizisten aus Liebenburg wird heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen vorgeworfen. Wie die Behörde am Mittwoch weiter mitteilte, habe seine Tätigkeit als Bundespolizist „im Rahmen der Tatbegehung“ keine Rolle gespielt. Das berichtet die Deutsche Presseagentur.

Der Deutsche soll demnach seinen Freund ermordet haben, um eine offizielle Liebesbeziehung mit der Ehefrau des Getöteten eingehen zu können. Mit ihr hatte er laut Staatsanwaltschaft seit 2016 eine geheime Affäre. Der 51-Jährige ist seit dem 13. April verschwunden, seit dem 18. Mai sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft.

Das geschah bisher: Vermisstenfall kommt bei „Aktenzeichen XY ungelöst“

Mitte August stellten die Ermittler den Fall in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ vor. Der Leiter der Mordkommission „Fortuna“ und sein Team erhielten nach der TV-Sendung zahlreiche Hinweise. Lesen Sie dazu: Nach TV-Sendung – Viele Hinweise zu Goslarer Vermisstenfall

Polizei sucht immernoch Taxifahrer

Weiterhin wird ein Taxifahrer gesucht, der am 13. April zwischen 9.30 und 10 Uhr eine männliche Person am Expo-Gelände in Hannover aufgenommen hat.

Hinweise bitte an die Polizei Goslar unter 05321/3390 bzw. an die örtlichen Polizeidienststellen.

Vergleichsfoto: Derartige Bauzaunelemente und Betonfüße hatte der Beschuldigte besorgt.
Vergleichsfoto: Derartige Bauzaunelemente und Betonfüße hatte der Beschuldigte besorgt. © Polizei

Zeugenaufruf im Juni wegen mysteriöser Baumaterialien

Im Rahmen der Ermittlungen waren zuletzt ungewöhnliche Einkäufe des in dem Fall Beschuldigten aufgefallen. Er habe zwei Rasengitterplatten und acht Baustahlmatten gekauft sowie acht Bauzaunelemente und acht Betonfüße besorgt, für die die Ermittler keine nachvollziehbaren Beweggründe sehen und die sie bisher nicht finden konnten.

Die Mordkommission wandte sich am 11. Juni mit folgenden Fragen an die Bevölkerung:

  • Wem aus dem persönlichen Umfeld des Beschuldigten sind diese Einkäufe bzw. Bauaktivitäten bekannt?
  • Wer aus seinem Bekannten- und Freundeskreis kann nähere Angaben zu einer möglichen Baustelle machen?
  • Wer aus dem persönlichen Umfeld des Beschuldigten hat evtl. von diesem die Bauzäune für seine eigenen Bautätigkeiten geliefert bekommen?
  • Wem ist im Zeitraum zwischen dem 20. April und 17. Mai eine Baustellenabsicherung dieser Größenordnung aufgefallen, an der bis heute nicht gearbeitet wurde, die also nur als Absperrung dient?
Vergleichsfoto der gekauften Rasengitterplatten.
Vergleichsfoto der gekauften Rasengitterplatten. © Polizei

Da nicht auszuschließen sei, dass diese Umzäunung immer noch eingerichtet ist, bittet die Mordkommission die Bevölkerung auch darum, bei künftigen Spaziergängen auf eine mögliche, höchstens etwa 50 Quadratmeter große eingezäunte Fläche zu achten, auf der offensichtlich nicht gearbeitet wird. Der Bereich Hannover, Expo-Gelände bzw. Flughafen Langenhagen, könne nach derzeitigem Ermittlungsstand als möglicher Ablageort des Leichnams des Vermissten nicht ausgeschlossen werden.

Polizei geht davon aus, dass Vermisster tot ist

Aufgrund der Blutspurenlage am Tatort sowie weiteren Blutspuren im Fahrzeug des Opfers ist laut einer Mitteilung der Polizei davon auszugehen, dass das Opfer nicht mehr am Leben ist. Ein Leichnam konnte allerdings bislang nicht gefunden werden.

Was war passiert? Darum geht es in dem Vermisstenfall im Nordharz

Seit dem 13. April wird ein 51 Jahre alter Mann aus Groß Döhren im Landkreis Goslar vermisst. Im Laufe der Ermittlungen verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass er einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.

Ermittler veröffentlichten neue Erkenntnisse

Die für den Fall eingerichtete Ermittlungsgruppe Fortuna wandte sich Ende April mit neuen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit und bat die Bevölkerung um Hinweise.

Der Vermisste dürfte sein Haus im Liebenburger Ortsteil Groß Döhren demnach am 13. April zwischen 5 und 5.15 Uhr verlassen haben. Aufgrund der Spurenlage dürfte es unmittelbar im Anschluss zu einem Vorfall im Gartenbereich des Grundstücks gekommen sein, bei dem er verletzt wurde. Von dem 51-Jährigen fehlt seitdem jede Spur.

Das Auto des Vermissten wurde in Hannover gefunden.
Das Auto des Vermissten wurde in Hannover gefunden. © Polizei

Auto des Vermissten wurde in Hannover gefunden

Das Auto des Vermissten, ein blauer VW Caddy mit dem Kennzeichen GS - KK 31, fehlte ebenfalls seit diesem Tag und wurde am 16. April im Bereich Hannover, Messegelände, Boulevard der EU, gegenüber des „Holländischen Pavillons“ gefunden. Es war dort ordnungsgemäß und verschlossen abgestellt.

Mordkommission durchsuchte Wälder und Grundstücke

Die Mordkommission Fortuna durchsuchte am 18. Mai mehrere Waldabschnitte und Grundstücke im Norden des Landkreises Goslar. Die Ermittler erhofften sich dadurch, weitere Informationen zu dem möglichen Aufenthaltsort des 51-Jährigen zu finden, hieß es dazu in einer Pressemitteilung.

Bereits am 30. April hatten die Ermittler Waldstücke längs der Bundesstraße 242 zwischen Sonnenberg und Dammhaus nach dem Vermissten abgesucht. Sie wurden dabei von mehreren Spürhunden unterstützt. Die Ermittlungsgruppe ging hierbei einem Hinweis aus der Bevölkerung nach. Wie die Polizei am Montag drauf meldete, führte das Absuchen dieses Geländes jedoch zu keinen fallrelevanten Hinweisen.