Seesen. Das sind zwei Monate früher, als bisher geplant. 100 Arbeitsplätze sind betroffen. Die Akutklinik in Seesen ist nicht von der Schließung betroffen.

Asklepios wird die Rehaklinik in Seesen zum 31. Dezember 2020 schließen – also zwei Monate früher, als bisher geplant. Das teilten Geschäftsführung und Betriebsrat der Klinik am Dienstag unserer Zeitung mit. Wirtschaftliche Zwänge ließen nunmehr keine andere Möglichkeit offen, heißt es vonseiten der Geschäftsführung. Die Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan wurden mit dem Betriebsrat erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnisse werden den Mitarbeitern jetzt vorgestellt, erklärten Geschäftsführung und Betriebsrat.

Noch am 16. November hatte der Klinikkonzern Asklepios gegenüber dem Betriebsrat der Schildautal-Kliniken die Schließung der Reha-Klinik in Seesen für Ende Februar 2021 angekündigt (wir berichteten). Adelheid May, Asklepios Regionalgeschäftsführerin Harz, sagte Dienstag: „Wir bedauern diese Entwicklung sehr, wir haben wirklich alles versucht, den Standort zu erhalten. Hintergrund der Entscheidung ist die schlechte wirtschaftliche Gesamtsituation der Klinik.“

Streikmaßnahmen angeblich ein Faktor

Dazu erklärte May: „Diese hat sich im laufenden Jahr, neben den scharfen wirtschaftlichen Einschnitten infolge der Corona-Pandemie, durch einen schweren Wasserschaden und die unerbittlichen Streikmaßnahmen, zu denen die Gewerkschaft Verdi in voller Kenntnis der schwierigen wirtschaftlichen Verfassung des Unternehmens ohne Unterlass aufgerufen hat, in einer Weise zusätzlich verschärft, die nun keine andere Option mehr zuließ, dass wir den Betrieb in der Reha-Klinik in Seesen wirtschaftlich nicht mehr aufrechterhalten können. Die Leidtragenden sind nun vor allem die Patienten, ist die Region.“

Die Rehaklinik Seesen hat 140 Betten, rund 100 Arbeitsplätze sind von der Schließung betroffen. Laut Angaben der Klinik-Geschäftsführung befinden sich Rehakliniken in Deutschland durch den deutlichen Rückgang der Behandlungen im Zuge der Pandemie aktuell in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befinden. „Seesen bildete da keine Ausnahme.“ Die Asklepios Rehaklinik in Seesen geriet angesichts der sich nun erneut verschärfenden Corona-Pandemie weiter in Schieflage.

Kein Rettungsschirm für Reha-Einrichtungen

Das Thema „Rehakliniken“ werde von außen stark emotional aufgeladen, sei aber wesentlich vielschichtiger und komplizierter als für Außenstehende auf den ersten Blick ersichtlich. Die Zahl der in Deutschlands Reha-Einrichtungen versorgten Patientinnen und Patienten sei im April und Mai 2020 pandemiebedingt um bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Einen vergleichbaren Rettungsschirm wie für die Akutkliniken gebe es nicht.

Bereits im November hatte Kliniksprecher Ralf Nehmzow betont: „Wir möchten aber deutlich betonen, dass die Akutklinik in Seesen, für die es im Gegensatz zur Rehaklinik einen öffentlichen Versorgungsauftrag gibt, davon nicht betroffen ist. Im Gegenteil: Für die Akutklinik sehen wir auch weiterhin deutliches Wachstums- und Entwicklungspotenzial.“ kic