Seesen. Thema Schildautal-Kliniken: Die Vertreter der Seesener Bürgerschaft fordern den Klinikkonzern zu Tarifverhandlungen auf.

Das Bürger-Bündnis „Wir für Seesen“ hat gemeinsam mit allen Parteien im Seesener Stadtrat einen Appell an den Vorstand des Asklepios-Konzerns sowie an die Geschäftsführung der Schildautal-Kliniken verfasst. Anlass sei „die weiterhin sehr angespannte Lage im Arbeitskampf an den Seesener Asklepios-Kliniken“, so Ulli Finster, Sprecher des Bürger-Bündnis. „Als äußeres, sehr großes Zeichen in dieser Auseinandersetzung haben sich alle Parteien im Seesener Stadtrat zu einer Riesen-Koalition zusammengeschlossen. Dieses allein dokumentiert, wie wichtig der Bevölkerung und den Beschäftigten der Erhalt der Kliniken in seiner ehemaligen Struktur ist.“ Leider verweigere die Konzernleitung „beharrlich den angemessenen Forderungen der Belegschaft nachzukommen“, so Finster. „Vielmehr droht sie mit Schließung von Teilbereichen (in diesem Fall der Rehaklinik) und damit mit der Aufgabe eines über Jahre funktionierenden Erfolgskonzeptes.“

Konkret fordern die Unterzeichner den Konzern und die Klinik-Geschäftsführung auf, die Kündigungen in der Therapie GmbH zurückzunehmen (wir berichteten), die Rehaklinik zu erhalten und Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi aufzunehmen. „Beenden Sie den gefährlichen Sparkurs. Sichern Sie den Standort Seesen!“, heißt es in der Erklärung weiter.

Die Verfasser schildern ihre Sicht auf den Konflikt: „Seit über einem Jahr fordern die Beschäftigten der Schildautal-Kliniken ihren Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf. Ihrem Wunsch danach haben sie mit öffentlichen Aktionen, Streiks und Petitionen vielfach Ausdruck verliehen. Wir teilen ihren Unmut über die aktuellen Entwicklungen und ihre Sorge um die Zukunft des Standortes.“ Die Schildautal-Kliniken seien noch vor wenigen Jahren ein profitabler Krankenhausbetrieb mit bundesweitem und internationalem Renommee gewesen. „Nach vielen Jahren Outsourcing und Sparpolitik, sehen wir die Zukunft der Klinik nun ernsthaft in Gefahr. Der Weggang vieler erfahrener Beschäftigter und die Kritik renommierter ehemaliger Chef-Ärzte verdeutlicht dies. Der Schlüssel für den erfolgreichen Betrieb unseres Krankenhauses in Zeiten des Fachkräftemangels sind in unseren Augen ein schlüssiges Konzept und konkurrenzfähige, transparente und faire Arbeitsbedingungen.“ Mit Kündigungen in der Therapie GmbH und der angedrohten Schließung der Rehaklinik sowie der Weigerung der Geschäftsführung, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten so zu verbessern, dass wichtiges Personal gehalten und gewonnen werden kann, setze Asklepios ein erfolgreiches Konzept aufs Spiel und gefährde die Gesundheitsversorgung in der Region. „Für uns als politische Akteure berührt der Tarifkonflikt in unseren Schildautal-Kliniken immer mehr grundsätzliche Fragen: Inwieweit kann Asklepios ein Partner in der öffentlichen Gesundheitsversorgung sein, wenn kurzsichtiges Managementhandeln diese gefährdet?“ mb