Göttingen. Giftinformationszentrum Nord in Göttingen: Vorsicht vor dem Grünen Knollenblätterpilz.

Das Giftinformationszentrum Nord in Göttingen warnt Pilzsucher davor, sich in den nächsten Wochen mit Knollenblätterpilzen zu vergiften.

Zwar sei der Ertrag der Saison bisher eher mittelmäßig, im September und Oktober könne mit verstärkten Niederschlägen das Wachstum aber noch einmal richtig zunehmen. „Wenn viele Pilze wachsen, haben wir auch viele Vergiftungen“, sagte der Co-Leiter des Giftinformationszentrums, Andreas Schaper, der Deutschen Presse- Agentur.

Die Zahl der Vergiftungen sei im Oktober 2019 mit mehr als 400 Fällen durch die Decke geschossen. In diesem Juli wurden bisher knapp unter 100 Vergiftungen gemeldet, im August unter 50. „Das ist trotzdem viel, im Juli drei am Tag“, sagte Schaper.

Das Giftinformationszentrum in Göttingen ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein und ist an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt. Hauptaufgabe ist die Beratung von Laien bei akuten Vergiftungsfällen.

Viele Sammler rufen an, wenn sie Beschwerden nach dem Verzehr bekommen – auch Eltern, die sich Sorgen machten, wenn Kinder Pilze mit nach Hause gebracht haben, erzählte Schaper. „Wir warnen vor Pilzen mit Amatoxin“, betonte er und verwies vor allem auf den Grünen Knollenblätterpilz. Der Verzehr könne zu schweren Leberschäden und sogar zum Tod führen. Verwechslungsgefahr bestehe besonders mit dem Riesenchampignon und in anderen Regionen der Welt mit weiteren Speisepilzen. In Norddeutschland habe es wiederholt Todesfälle nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen gegeben, weil Zuwanderer die Pilze verwechselt hatten. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Knollenblätterpilzen müssten Betroffene sofort ins Krankenhaus, um ein Gegengift zu erhalten.dpa