Seesen. Als ein Konzernvertreter die Klinik in Seesen besuchte, kam es zu einer Spontanaktion. 100 Teilnehmer forderten ein schnelles Umdenken der Zentrale.

Mit einer spontanen Aktiven Mittagspause haben mehr als 100 Beschäftigte der Schildautal-Klinik in Seesen am Donnerstag ihrem Protest Ausdruck verliehen. Der Grund: Kurzfristig war bekannt geworden, dass ein Vertreter des Konzerns Seesen einen Besuch abstattete, um den sogenannten Asklepios-Award zu verleihen.

Aus Hamburg angereist war das Asklepios Vorstandsmitglied Prof. Dr. Christoph U. Herborn. Verdi-Sprecher Jens Havemann: „Alle relevanten Entscheidungen werden bei Asklepios direkt in der Konzernzentrale getroffen. Der Konzern ist dafür verantwortlich, dass die einst höchstrenommierte Klinik in Seesen vom Leuchtturm zum Sorgenkind verkommen ist.“

Die Kundgebung wurde von einer Performance begleitet. Unter dem Motto „Wir fühlen uns hängengelassen“ ließ sich eine Beschäftigte unter Beifall ihrer Kollegen am Baum vor dem Haupteingang kopfüber herunterhängen. An den Asklepios-Vorstand gewandt sagte Havemann: „Wir brauchen dringend mehr Personal! Kehren Sie um. Verlassen Sie den Irrweg des Sparkurses gegen die Patienten und Beschäftigten. Investieren sie ins Personal! Zeigen Sie Respekt gegenüber den Beschäftigten und machen die Klinik gemeinsam mit den Beschäftigten wieder zu dem was sie mal war. Ein hochrenommiertes Haus für eine ausgezeichnete Versorgung der Patienten in der gesamten Region.“ Betriebsratsvorsitzender Oliver Kmiec: „Wir wissen, dass wir die Klinik in kürzester Zeit wieder zu dem Leuchtturm machen können, der er immer gewesen ist. Das Konzept der Klinik ist wirklich perfekt. Wir können den Patienten alles bieten, was auch immer sie gerade brauchen. Das einzige, was wir dafür brauchen ist, ist ein Konzern, der uns vor Ort die Entscheidungen ermöglicht, um die Weichen auf Zukunft zu stellen.“ Aber es waren auch leise Töne zu hören, die ebenso die Einheit und Entschlossenheit der Beschäftigten zeigten.

Das bisherige Vergütungsniveau in der Schildautal-Klinik führe laut Havemann und Kmiec dazu, dass Asklepios angeblich massive Probleme habe, Personal für die Klinik zu halten und zu gewinnen. Die Beschäftigten sähen durch die personellen Lücken den Standort gefährdet und forderten mit Streiks einen Tarifvertrag und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf das konkurrenzfähige Niveau des Öffentlichen Dienstes. kic