Göttingen. Geplanter milliardenschwerer Neubau verzögert sich aufgrund von Problemen im Vergabeverfahren. UMG bereitet Konzept für „Ein-Haus-Lösung“ vor.
Der geplante milliardenschwere Neubau der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) verzögert sich aufgrund von Problemen im Vergabeverfahren. Darüber informierte Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler am Mittwoch den Wissenschaftsausschuss des Landtags in Hannover. Die Verzögerung betrage etwa ein halbes Jahr, entscheidend sei die Herstellung der Rechtssicherheit, sagte der CDU-Politiker. Die UMG werde die Ausschreibung der sogenannten Zwei-Haus-Lösung aufheben und aus vergaberechtlichen Gründen eine neue Ausschreibung für eine Ein-Haus-Lösung vorbereiten. Was dies kosten wird, bezifferte er nicht. Es handele sich nicht um einen Planungsstopp, so Thümler. Die UMG und die Medizinische Hochschule Hannover sollen in den kommenden Jahren schrittweise für zusammen mindestens 2,1 Milliarden Euro neu errichtet werden. Eine im vergangenen Jahr gegründete landeseigene Dachgesellschaft koordiniert die beiden Großbauvorhaben. Der Dachgesellschaft waren Mängel bei der Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt an der UMG aufgefallen.
In einer Mitteilung bestätigte die UMG, dass die Verantwortlichen am Mittwoch das im Juli 2018 begonnene Ausschreibungsverfahren für den Klinik-Neubau aus den zwei Bauabschnitten 1A (Bettenhaus) und 1B (Zentral-OP mit Funktionsbereich) aufgehoben haben.
Demnach seien die Grundlage für die Entscheidung „Erkenntnisse aus dem nunmehr aufgehobenen Vergabeverfahren und ein Mehrbedarf an Nutzflächen“, wie die UMG mitteilt. Gleichzeitig bereite man in Abstimmung mit der Dachgesellschaft Bauvorhaben Hochschulmedizin Niedersachsen (DBHN) die Ausschreibung einer „Ein-Haus-Lösung“ für den Neubau Bettenhaus mit Zentral-OP in einer einheitlichen Baustufe vor. Zuvor hatte die UMG in einem ersten Schritt in Abstimmung mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) in einem Verhandlungsverfahren im Juli 2018 die Planungen für den Neubau eines Bettenhauses und eines neuen Zentral-OPs mit weiteren Funktionsbereichen europaweit ausgeschrieben. Gesucht wurde ein Generalunternehmer für die Projektrealisierung dieser „Zwei-Haus-Lösung“.
Bis Juli 2019 hatten mehrere Bau- und Planungsfirmen Angebote für die Zwei-Haus-Lösung ausgearbeitet. Im Rahmen der Verhandlungen schlugen die Bieter auch Konzepte für eine Ein-Haus-Lösung vor. „Dabei zeigte sich, dass die Konzeption der beiden Bauabschnitte 1A und 1B in einer Ein-Haus-Lösung andere und bessere funktionale klinische, technische und organisatorische Beziehungen möglich machen würde, als dies in der Zwei-Haus-Lösung vorgesehen war“, heißt es vonseiten der UMG weiter.
„Diese Vorteile der Ein-Haus-Lösung erwiesen sich als überzeugend. Nach intensiver Prüfung und Abwägung sind UMG, DBHN und das MWK zu dem Ergebnis gekommen: Eine Realisierung der zunächst ausgeschriebenen Zwei-Haus-Lösung ist nicht mehr sachgerecht“, teilen die Verantwortlichen mit. Im Zuge einer Prüfung habe sich ergeben, dass die Voraussetzungen für eine Ein-Haus-Lösung im bisherigen Vergabeverfahren nicht umzusetzen seien. Ferner habe der Mehrbedarf an Nutzfläche dazu geführt, dass eine Beauftragung der Ein-Haus-Lösung mit dem zusätzlich erforderlichen Flächenbedarf unter den Rahmenbedingungen der ursprünglichen Ausschreibung nicht sinnvoll umzusetzen sei. Daher haben UMG und MWK beschlossen, das bestehende Vergabeverfahren aufzuheben. „Stattdessen wird nun eine wettbewerbliche Ausschreibung für die Ein-Haus-Lösung vorbereitet“. dpa/mel