Goslar. Die Geopark-Broschüre des BUND Westharz ist in digitaler Neuauflage erschienen. Dr. Friedhart Knolle empfiehlt dazu Wanderrouten.

Als „geologisches und botanisches Schatzkästlein“ wird der Harly in Fachkreisen bezeichnet. Doch Beachtung gewann der kleine Höhenzug nördlich des Harzes bei Vienenburg erst als Teil des „Geoparks Harz. Braunschweiger Land. Ostfalen“. Eine Broschüre weist den Weg auf drei Entdeckungstouren durch den Harly. Aufgrund anhaltender Nachfrage wurde diese jetzt digital neu bearbeitet. Die Broschüre beschreibt auf über 60 Seiten die Entstehungsgeschichte und die Höhepunkte des Höhenzuges, die geologischen Zeugnisse, Tiere und Pflanzen. Zudem lockern Geschichten und Sagen der Region den fachlichen Part auf.

Seinen Namen hat der Höhenzug von der im 13. Jahrhundert errichteten Harlyburg. Einst vom welfischen König Otto IV. als Befestigung für seinen Krieg gegen das staufertreue Goslar errichtet, sind heute von der Anlage nur noch einige große, in den Fels geschlagene Wehrgräben zu sehen. Die Burg selbst bestand nur 88 Jahre.

Die Gesteine des etwa sechs Kilometer langen und ein bis zwei Kilometer breiten Höhenzuges entstanden vor über 240 Millionen Jahren im Erdmittelalter. An vielen Stellen im Harly sind Abfolgen dieser Gesteine an der Erdoberfläche sichtbar. Besucher finden im Harly auf diesen Gesteinen eine farbenfrohe Vielfalt an Pflanzen und Tieren. In dem Buchen-Laubwald zeigen sich Buschwindröschen, Bärlauch und ein Mammutbaum. Typische und schutzwürdige Tiere des Harly sind etwa der Eisvogel, die Wasseramsel, der Schwarzspecht, die Wildkatze und verschiedene Fledermausarten. Vom Harly-Turm hat man einen Blick auf Harz und Harzvorland.

Ebenfalls zum Geopark-Projekt gehören vier Hinweistafeln entlang der Wege – sie zeigen eine Übersichtskarte mit allen Wanderrouten sowie den Bezug der Geologie zu den Tieren und Pflanzen.

Wandertipp: Erlebnispfad 1 Mittlerer Harly, Strecke: 7,6 km

Vom Kloster Wöltingerode aus durchqueren Wanderer den ehemaligen Bahndamm und folgen links an der Bushaltestelle vorbei dem Hercyniaweg bergauf. Oben angekommen finden sie eine Gedenktafel für A. Schloenbach, der sich um die Erforschung des Harlys verdient gemacht hat. Der Wanderweg führt geradeaus zunächst dem Schild „Zum Turm“ und dann links der Beschilderung „Schöne Aussicht“ nach. Auf dem Harlyrandweg geht es rechts in Richtung Harly und hier weiter nach Norden aufwärts ins Bärental mit seinen überwachsenen und verfallenen alten Abbauen von Rogenstein. Auf der Westseite des Weges finden die Wanderer einen kleinen Steinbruch und die Kräuter-August-Höhle.

Im Bärental weiter aufwärts lassen sie den in Richtung Harlyturm abzweigenden Weg rechts liegen. Auf dem Mittelweg, der nach einer großen Kurve nach Norden umbiegt und dann nach Westen (Schild „Mammutbaum“) weiterläuft, ist 50 Meter südlich der Mammutbaum zu sehen, der als einziger einer Pflanzung im Jahr 1880 von einzeln stehenden Mammutbäumen in der Umgebung übrig geblieben ist. In westlicher Richtung halten sich die Wanderer nach etwa zwei Kilometern an einer Abzweigung mit Schutzhütte links, wo sie in einem Tal nach Südwesten abwärts wandern. Bei Erreichen des Waldrands sind sie in der Oberkreide angekommen und folgen dem Rundweg Richtung Osten zurück nach Wöltingerode.

Wandertipp: Erlebnispfad 2 Östlicher Harly, Strecke: 7,4 km

Diese Wanderung nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze geht durch die naturnahen Buchenwälder am Südostrand des Höhenzugs Harly. Von Wöltingerode aus geht es durch das Bärental an der Kräuter-August-Höhle vorbei. Wanderer erreichen den Kammweg, auf dem sie nach Westen bis zum höchsten Punkt des Harly mit 255,9 Meter Höhe wandern, wo der Harly-Turm steht.

Von dort geht es über die Lengder Höhe bei 250,9 Metern NN weiter bis zum Gottsched-Platz. Vom Kammweg gelangen die Wanderer über einen Querweg in den Burggrund und gehen weiter nach Süden. Bald erreichen sie den Waldrand am Schacht I, wo rechts rötliche sandige Tone und dünne Sandsteine anstehen. Hier liegt am Waldrand der Rest des Einbruchtrichters, der 1930 beim Absaufen des Bergwerks entstand. Von hier geht es auf dem Hercyniaweg parallel zum alten Bahndamm nach Westen. Linkerhand ist Vienenburg und der Bergfried der um 1300 erbauten alten Vyneburch zu sehen. Am ehemaligen Schacht II mit Schloenbach-Denkmal haben Wanderer die Wahl, den Harlyrandweg zur alten Försterei oder den Hercyniaweg nach Wöltingerode zu nehmen, mit Blick auf das Kloster Wöltingerode.

Wandertipp: Erlebnispfad 3 Westlicher Harly, Strecke: 8,6 km

Von Wöltingerode aus gehen Wanderer das Bärental aufwärts, passieren die Kräuter-August-Höhle und folgen dem Weg weiter nordwestlich geradeaus in Richtung Mammutbaum, der seit 1989 als Naturdenkmal ausgewiesen und schon von weitem erkennbar ist. Danach gehen sie rechts abwärts in das Ost-West-Tal zwischen Komturberg im Süden und der Muschelkalk-Höhe des Harlykamms im Osten.

Bald teilt sich der abwärts führende Weg erneut – Wanderer können beide Wege nehmen. Vom Harly-Westrand am Weddebachtal aus geht es weiter nach Süden. Linkerhand liegt ein historischer Sandsteinbau – die Waldmänneken-Höhle. Von dort gelangen sie südlich zur Furt durch den Weddebach. Gegenüber der Furt geht es den Komturberg aufwärts, der durch einen alten Abbau auf Rogenstein entstanden ist. An einem Steinbruch im Rogenstein vorbei erreichen Wanderer vom Mittelweg abwärts nach Osten einen neuen, breit ausgebauten Forstweg. Hier befindet sich die Halde des ehemaligen Schachts III (Röhrig-Schacht). Vom Schacht III geht es am Waldrand vorbei in Richtung Osten zurück nach Wöltingerode.

Die Broschüre steht ab sofort unter www.bund-westharz.de/projekte/der-harly-von-woeltingerode-zum-muschelkalkkamm zum Herunterladen zur Verfügung.