Göttingen. Die Kassenärztliche Vereinigung warnt aber vor absehbaren Versorgungslücken. Mehr Studienplätze allein werden das Problem wohl nicht lösen.

Ärztemangel ist ein Schlagwort, dass seit einiger Zeit in den Medien die Runde macht und nicht nur für Menschen, die regelmäßig auf ärztliche Behandlung angewiesen sind, bedrohlich klingt. In Niedersachsen ist die Versorgung mit Hausärzten im Bundesvergleich sogar am schlechtesten, wie aus Zahlen des Bundesarztregisters für 2018 hervorgeht. Auch der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) bereitet die Entwicklung große Sorgen, wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Jörg Berling in einem Pressegespräch in der Göttinger Bezirksstelle deutlich machte: Es bestehe dringender Handlungsbedarf, um eine flächendeckende Versorgung aufrechtzuerhalten. Besonders die Überalterung der niedergelassenen Mediziner und der Mangel an Nachwuchs führe absehbar zu personellen Problemen. Jeder zweite berufstätige Arzt in Niedersachsen sei 50 Jahre oder älter, das Durchschnittsalter betrage 54,1 Jahre. Zudem seien in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland 10.000 Studienplätze abgebaut worden, allein in Niedersachsen 1.000.

Im Bereich der KVN-Bezirksstelle Göttingen, die die Landkreise Göttingen, Holzminden und Northeim umfasst, sei die Versorgung mit Hausärzten im Vergleich zu anderen Regionen dagegen noch sehr gut, berichtet der Bezirksstellen-Vorsitzende Dr. Thomas Fischer. Doch auch hier zeige die statistische Entwicklung klar, dass die demografischen Veränderungen sich auch auf die ärztliche Versorgung auswirken werden, mahnt er.