Harz. Vor 25 Jahren verließen die letzten russischen Soldaten den Brocken. Die Militäreinheit existiert heute noch in der Exklave Kaliningrad

An prominenter Stelle, auf dem Gipfel des Brockens, saß bis Ende März 1994 der russische Militärgeheimdienst GRU. Die vorgesetzten Einheiten in Quedlinburg und in Torgau verließen Anfang Mai und im Juni 1994 Deutschland. Das Objekt mit dem Tarnnamen „Jenissej“ auf dem Brocken galt als wichtigster, geheimster und zugleich bekanntester Horchposten an der Nahtstelle zwischen Ost und West. 25 Jahre sind seit dem Abzug vergangen.

Der exponierte Standort auf dem „deutschesten aller Berge“ warf schon früh Fragen auf und speiste die Fantasien der Menschen. Die Soldaten auf dem Brocken gehörten als OSNAZ-Kräfte zum militärischen Geheimdienst und wurden aufgrund ihrer enormen Bedeutung für die Sicherheit des gesamten Warschauer Vertrages nicht von der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) befehligt. Der Moskauer Generalstab unterhielt in der DDR mit der 82. Funktechnischen Brigade einen eigenen OSNAZ-Verband in Torgau, der eine Kette von speziellen Aufklärungszentren betrieb – neben dem Brocken übrigens auch eine baugleiche Schwesterstation auf dem Schneekopf in Thüringen.