Göttingen. Der 20-jährige Angeklagte gab beim Prozessauftakt zu, in einer Dezembernacht wiederholt mit einem Messer auf einen 28-Jährigen eingestochen zu haben.

Prozessauftakt nach dem Tötungsdelikt in der Oberen Karspüle im Dezember 2018: Seit Montag muss sich der mittlerweile 20-jährige Angeklagte wegen Totschlags vor dem Göttinger Landgericht verantworten. „Der Prozess ist bis Juli terminiert”, sagte Andreas Buick, Sprecher der Göttinger Staatsanwaltschaft.

Der Angeklagte hat vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Der 20-Jährige gab zu, in der Nacht zum 1. Dezember 2018 wiederholt mit einem Messer auf einen 28-Jährigen eingestochen zu haben. Er habe dabei erheblich unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden, sagte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Göttingen. Das Opfer, das laut Anklage mehrere bis zu zwölf Zentimeter tiefe Stiche in den Oberkörper und ein Bein erlitt, war wenig später im Krankenhaus gestorben.

Schriftliche Aussage verlesen

„Ich bedauere meine Tat zutiefst“, erklärte der Angeklagte, der eine vorbereitete schriftliche Aussage verlas. Er entschuldigte sich bei der Familie des Opfers und sagte: „Ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen.“ Er habe den 28-Jährigen nicht töten, sondern nur durch Messerstiche kampfunfähig machen wollen.

Das spätere Opfer habe er erst am Tatabend kennengelernt, sagte der Angeklagte. Zusammen mit anderen Männern habe man Schnaps getrunken sowie Haschisch und Kokain konsumiert. Wie es dann zum Streit gekommen sei, wisse er nicht mehr, erklärte der 20-Jährige. Auf jeden Fall habe der 28-Jährige ihn beleidigt und geschlagen. Als er dachte, sein Kontrahent zöge ein Messer, habe er sein eigenes Klappmesser zur Hand genommen und zugestochen.

Termin für Urteil steht noch nicht fest

Am Tag nach der Tat hatte sich der unter anderem wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung vorbestrafte 20-Jährige der Polizei gestellt. Er sitzt seither in Untersuchungshaft. Ein Termin für die Urteilsverkündung steht noch nicht fest. Vor Prozessbeginn haben sich rund 40 Angehörige und Freunde vor dem Landgericht versammelt. Sie hatten zu einer „stillen Mahnwache“ aufgerufen.

Dem 20-jährigen Göttinger wird vorgeworfen, in der Nacht zum 1. Dezember 2018 einen 28-jährigen Göttinger an der Straße „Obere Karspüle“ getötet zu haben. Der damals noch 19-jährige mutmaßliche Täter soll sein Opfer mit einem Messer erstochen haben. Zunächst waren der jüngere Göttinger und sein späteres Opfer verbal in Streit geraten, im weiteren Verlauf soll der Täter den 28-Jährigen geschlagen haben. Dann sei der 28-Jährige zunächst allein in Richtung Botanischer Garten gelaufen, dann aber wieder zu dem 19-Jährigen und drei weiteren Personen zurückgekehrt. Der Angeklagte soll dann ein Klappmesser gezogen und mehrmals auf sein Opfer eingestochen haben.

Einer seiner Begleiter habe nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch versucht, ihn davon abzuhalten. Er soll sich aber losgerissen und „in der Absicht, den Geschädigten zu töten“, zugestochen haben. Die Waffe wurde bis heute nicht gefunden. mit dpa