Wernigerode. Die Dampflok und ein verbliebener Waggon konnten am Donnerstag aus den Schneemassen befreit werden. Doch damit ist noch nicht alles beim Alten.

Die Harzer Schmalspurbahn (HSB) hat den dritten Tag in Folge daran gearbeitet, einen eingeschneiten Zug zu bergen. Die Dampflok und ein verbliebener Waggon konnten am Donnerstag aus den Schneemassen ausgebuddelt werden, wie HSB-Sprecher Dirk Bahnsen am Abend sagte. Der Wagen wurde am Nachmittag ins Tal gezogen, die Lok sollte im Laufe des Abends von einer anderen Zugmaschine ins Schlepptau genommen und in Schrittgeschwindigkeit weggezogen werden.

Der Zug hatte sich am Dienstag kurz vor dem Brocken-Bahnhof in einer Schneewehe festgefahren. Dutzende Fahrgäste mussten stundenlang ausharren. Am Mittwoch wurden bei starkem Wind und Schneefall bereits zwei der drei bis zum Dach eingeschneiten Waggons ausgegraben.

Die Bergungsarbeiten waren aufwendig und anstrengend. „Man darf nicht vergessen, dass da Schneeberge liegen, die alle mit reiner Muskelkraft weggeschaufelt werden müssen“, so Bahnsen. Zudem mussten bei der Lok Teile des Fahrwerks abgebaut werden, um das Fahrzeug nach der langen Standzeit bewegen zu können. „Die Lok sieht aus wie ein schneeweißer Eispanzer“, sagte HSB-Sprecher Bahnsen am Abend. Geplant war, das Fahrzeug über Nacht in einer Werkstatt komplett auftauen zu lassen. Erst dann könnte das Ausmaß des Schadens eingeschätzt werden.

Wegen der eingeschneiten Lok auf der Strecke verkehrte die Brocken-Bahn laut HSB-Sprecher nur bis Schierke. Die Aktion habe höchste Priorität. Die Route von Wernigerode zum Gipfel des 1141 Meter hohen Bergs sei die wichtigste Strecke des Unternehmens. Drei Viertel aller Einnahmen generiere es hier und unterhalte damit das gesamte Netz. Der eingeschneite Gipfel sei ein attraktives Ausflugsziel. Allerdings sei mit Nebel, Regen und neuem Sturm ungünstiges Wetter angekündigt, sagte Bahnsen. „Wir müssen am Freitag erst einmal die Strecke kontrollieren und dann die Karten legen, ob wir wieder sicher fahren können.“