Goslar. Sensationsfund im historischen Gebäude: Holzdatierung zeigt, dass das Gebäude viel eher errichtet wurde als bisher vermutet.

Dem Schwamm sei Dank: Nur weil der schädliche Pilz die riesige Holzbohlentonne befallen hatte, die den Großen Sitzungssaal neben der Däle im Rathaus umgibt, schauten die Denkmalpfleger im Sommer hinter den ebenfalls schon historischen Putz von 1647. Was sie dort jetzt entdeckten, lässt Bauhistoriker aufhorchen: Das hölzerne Korsett stammt aus dem Jahr 1295 und passt zu den Bohlen des Fußbodens, die inzwischen auf 1298 datiert sind. Das heißt: Die Geschichte des Rathauses muss umgeschrieben werden – es ist älter als bisher angenommen.

„Das Goslarer Rathaus ist ein Jahrhundertbauwerk im ganz speziellen Wortsinn: Beginnend in der Mitte des 15. Jahrhunderts mit dem Ostflügel, dessen Arkaden sich zum Marktplatz öffnen, wurde es über mehr als 400 Jahre durch immer neue Anbauten vergrößert.“ So steht es etwa noch auf der Internetseite der Stadt Goslar. Und so ähnlich, aber viel ausführlicher hat sich vor Jahrzehnten auch die Goslarer Heimatforscher- und Denkmalpfleger-Ikone Hans-Günther Griep in seinen Schriften geäußert, der den Baubeginn des heutigen Rathauses um 1460 datiert.