Osterode. Hubert Kellner, Kreislandwirt im Landkreis Göttingen, ruft anlässlich des Erntedankfests dazu auf, an die Produzenten der Lebensmittel zu denken.

Am Sonntag wird in der Region vielerorts Erntedankfest gefeiert. Seine Gedanken zum Erntedankfest 2018 hat Kreislandwirt Hubert Kellner zusammengefasst. Er appelliert: „Denkt bitte einen Moment über das Essen auf Eurem Teller nach. Macht euch bewusst, wieviel Zeit und Arbeit es braucht, bis es dort landet. Und das es Menschen gibt, die ihr ganzes Leben nur einer Aufgabe widmen: Uns zu ernähren.“

Kellner weiter: „Ohne Landwirte könnten wir nicht überleben. Mit ihrer Arbeit sorgen sie dafür, dass wir dreimal am Tag Essen auf dem Tisch haben. Etwa zwei Prozent der deutschen Bevölkerung arbeiten heute noch in der Landwirtschaft, das ist eine große Verantwortung. Wenn die meisten bei uns noch schlafen, stehen Landwirte schon auf dem Feld oder im Stall. Damit auch künftige Generationen ernährt werden können, müssen Landwirte ihre Böden nachhaltig bewirtschaften. Ein einziges Unwetter kann die Arbeit eines ganzen Jahres zerstören. Und darum: Landwirte verdienen Respekt.“

Er geht auf das Erntedankfest ein: „An diesem Sonntag feiern wir wieder das Erntedankfest. In unseren Städten werden Herbstmärkte abgehalten und ein reichhaltiges Essensangebot den Besuchern vor Augen geführt. Es ist Herbst – und die Ernte fast vollständig bis auf die Zuckerrüben eingefahren. Es braucht sich keiner um Nahrung zu Sorgen, es ist genug da.“

„Bei uns in Europa haben wir wieder einen vollen Kühlschrank, vor dem wir jeden Abend einschlafen und vor demselben am anderen Tag aufwachen. Das Erntedankfest erinnert uns landwirtschaftliche Betriebe nicht nur an die eingebrachte Ernte, sondern auch an die Abhängigkeit von der Natur. In diesem Jahr besonders. Haben wir in der Vergangenheit immer mal wieder von Trockenheit gesprochen, ist der aktuelle Begriff für 2018 Dürre“, sagt Kellner.

So früh wie nie hätten die Landwirte mit der Getreideernte begonnen und noch nie so früh wie in diesem Jahr ging die Getreideernte zu Ende. So ein Jahr hätten auch die älteren Generationen noch nicht erlebt. „Unsere Landwirte haben eine unterdurchschnittliche Ernte eingefahren – 30 bis 40 Prozent weniger bei Getreide und Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben, dennoch sind die Regale im Supermarkt auch nach einer langen Phase extremer Trockenheit und Hitze gut gefüllt und die Verbraucherpreise gleichbleibend niedrig.“

Nachdenklich würde man doch erst, wenn Lebensmittel knapp werden sollten, wenn nicht alles und zu jeder Zeit verfügbar ist. Geerntet werde heute von den Verbrauchern in den Discountern und beim Lebensmitteleinzelhandel, dadurch gehe die Demut für die Gaben der Schöpfung oft verloren.

„Danke kommt nur noch schwer über die Lippen, ich hab die Lebensmittel ja bezahlt. Der direkte Bezug zur Lebensmittelproduktion ist verloren gegangen. Achtlos werfen wir täglich wertvolle Lebensmittel in den Müll“, schreibt Kreislandwirt Hubert Kellner abschließend.