Washington. Bei einer Zeremonie stürzt US-Präsident Biden auf der Bühne – bleibt aber unverletzt. Nun hat sich äußert sich sein Vorgänger Trump.

Donald Trump lässt normalerweise keine Gelegenheit aus, Joe Biden als „senilen” oder „dementen” Greis zu bezeichnen, der nicht mehr wisse, wo er sei und was um ihn herum geschehe. Umso erstaunlicher fiel die Reaktion des Ex-Präsidenten aus, als er mitten im Wahlkampf im Bundesstaat Iowa vom Fall Joe Bidens erfuhr. „Ich hoffe, er hat sich nicht verletzt”, sagte Trump vor Anhängern.

Sie hatten ihm gerade davon berichtet, dass der 80-jährige Präsident bei der Abschluss-Zeremonie der Luftwaffenakademie in Colorado Springs über einen schwarzen Sandsack gestolpert und gestürzt war, als er nach seiner Rede die Bühne verlassen wollte.

Trumps Zurückhaltung hat Gründe, auf die er, bald 77, sofort zu sprechen kam. Bei einer ähnlichen Veranstaltung 2020 an der berühmten Militär-Akademie West Point schlich Trump eine abschüssige Rampe so zögerlich und siech wirkend hinab, dass unverzüglich eine Debatte über seine motorischen Fähigkeiten einsetzte. Trump entging seinerzeit einem Ausrutscher.

Biden überstand Vorfall ohne Blessuren

Dass Biden im aufkeimenden Präsidentschaftswahlkampf bei einer Lappalie den Boden unter den Füßen verlor, hat bislang vorwiegend in sozialen Medien die üblichen Schlachten ausgelöst. Gegenüberstehen sich Menschen, die den Fauxpas zum Anlass nehmen, Bidens Abschied aus dem Amt einzuklagen. Tenor: „viel zu alt”. Und jene, die daran erinnern, dass der 46. Präsident der USA trotz altersgemäßer Verfallserscheinungen nach wie vor einen erfolgreichen Job mache.

Der frühere US-Präsident Donald Trump zeigt sich besorgt.
Der frühere US-Präsident Donald Trump zeigt sich besorgt. © AFP | Andrew Caballero-Reynolds

Die medizinische Abteilung im Weißen Haus ließ erklären, dass Biden, weil relativ fit und regelmäßig Sport treibend, den kleinen Zwischenfall ohne Blessuren überstanden habe. Der Präsident selbst kalauerte nach seiner Rückkehr in Washington: „I got sandbagged” – etwa: „Ich wurde zu Fall gebracht.”

Mentale Aussetzer nähren Zweifel an Frische von Joe Biden

Unterdessen wärmten einzelne Medien wie der Sender Fox News die Liste von Aussetzern auf, rhetorischen wie physischen, die Biden in den vergangenen Jahren widerfuhren. Im Internet kursieren diverse Video-Schnipsel, auf denen Biden auf der Treppe der Präsidenten-Maschine Air Force One stolperte oder stürzte. Bei einer Radtour an seinem Wochenend-Haus in Rehoboth Beach verhedderte sich im Stand ein Fuß in der Pedale – und der Präsident landete auf dem Bauch.

Dazu kommen mentale Patzer, die vor laufender Kamera Zweifel an der Frische des Präsidenten nähren. Neben vernuschelten Namen, Verwechselungen und Sätzen, die im Nirvana enden, gibt es Pannen, die selbst sein engstes Umfeld die Augen rollen lassen. Bei einer Konferenz im Weißen Haus zum Thema Hunger fragte Biden im Herbst vom Podium nach der Kongress-Abgeordneten Jackie Walorski, die sich in dieser Frage besonders stark engagiert hatte. „Jackie, bist du hier? Wo ist Jackie? Ich denke, sie sollte hier sein.“

Wenig später schob Biden den schrägen Satz nach. „Ich denke, sie wollte wohl nicht hier sein.” Die Republikanerin war im August 2022 im Alter von 58 Jahren bei einem Auto-Unfall ums Leben gekommen. Biden hatte den Angehörigen persönlich bei einem längeren Telefonat mit viel Empathie kondoliert. Danach fragten viele: Wie kann der erste Mann im Staate das vergessen haben?

Lesen Sie auch: Ist Joe Biden fit genug für eine zweite Amtszeit?