Berlin. Nach Angaben des dänischen Militärs wurde im Vorfeld der Pipeline-Explosionen in der Nordsee ein russisches Spezialschiff gesichtet.

Auf dem bekanntesten Nebenschauplatz des Ukraine-Kriegs deutet sich eine neue Wendung an. Wie das dänische Militär publik machte, wurde ein russisches Spezialschiff nur wenige Tage vor der Detonation der Gas-Pipeline Nord Stream 1 bei Bornholm fotografiert. Nach der Explosion hatte sich ein Informationskrieg von Regierungen, Medien und Geheimdiensten darüber entsponnen, welche Seite die Sabotage an der wichtigten Energieleitung vorgenommen hat. Die Sichtung könnte auf einen Terrorakt seitens Russland hindeuten, denn das Schiff sei geradezu gemacht für einen solchen Einsatz.

Wie die dänische Zeitung "Information" schrieb, wurden nahe der Insel Bornholm 26 Aufnahmen des russischen Militärschiffs SS-750 gemacht. Nur vier Tage später war es zu mehreren Detonationen gekommen, die Deutschland und Westeuropa vom Zufluss russischer Gaslieferungen abrupt abschnitt. Bereits vor zwei Wochen hatte "Information" erstmals über Fotos berichtet, die ein dänisches Patrouillenboot von russischen Schiffen in der Nähe der Explosionsstelle gemacht hatte. Nun bestätigte das dänische Militär die Berichte.

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Für Sabotage konzipiert: Russisches Spezialschiff könnte Nord Stream 1 gesprengt haben

Nach Aussagen des schwedischen Geheimdienstexperte Joakim von Braun in "Information" verfügt die SS-750 über ein U-Boot, das mit seinen Greifarmen alle Voraussetzungen für den anspruchsvollen Sabotageakt erfülle. Die Zeitung zitiert einen weiteren Fachmann, der die zeitliche Abfolge der Ereignisse als verdächtig einstuft.

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Nach der Detonation am 22. September 2022 hatte Russland den Sabotageakt an der Nord-Stream-1-Pipeline den Geheimdiensten der USA und Großbritanniens unterstellt. Zuletzt veröffentlichte Berichte deuten auf eine Involvierung seitens der Ukraine hin. Demnach habe eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Segeljacht in Deutschland gechartert, um die Sprengung von Rügen aus zu bewerkstelligen. Behörden von Deutschland, Schweden und Dänemark führen in der Angelegenheit eigene Ermittlungen.

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